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Selber schuld, die Opfer

Freitag, 30. April 2010 21:39

«Theoretisch fördern prügelnde Jugendliche die Gesundheit (des Opfers). […] Nehmen wir an, sie wirtschaften ihr Leben herunter, dann schieben Sie die Verantwortung (dafür) auch lieber auf jemand anderen. […] Prügelnde Jugendliche werden vom hohen Spassfaktor und schlechtem körperlichen Zustand (des Opfers) angezogen. […] Damit prügelnde Jugendliche überhaupt aktiv werden, muss (beim Opfer) vorher etwas schief gelaufen sein. […] Der Gesamteffekt ist eine Kombination aus der ursprünglichen Ursache plus der Verstärkung. Da ist es schwer zu sagen, wer welchen Anteil hat.»

Nicht aufregen über so viel wohlwollende Nachsicht.

Aber wer spricht denn so? Ein gut bezahlter Verteidiger verwöhnter Prügelkinds? Nicht ganz. Man ersetze

«prügelnde Jugendliche» durch «Spekulanten»
«Gesundheit» durch «Wohlstand»
«Leben» durch «Land»
«Spassfaktor» durch «Zinsen»
und
«körperlicher Zustand» durch «makroökonomische Daten»

Dann klingt das im Original so:

«Theoretisch fördern Spekulanten den Wohlstand. […] Nehmen wir an, sie wirtschaften das Land herunter, dann schieben Sie die Verantwortung auch lieber auf jemand anderen. […] Spekulanten werden von hohen Zinsen und schlechten makroökonomischen Daten angezogen. […] Damit Spekulanten überhaupt aktiv werden, muss vorher etwas schief gelaufen sein. […] Der Gesamteffekt ist eine Kombination aus der ursprünglichen Ursache plus der Verstärkung. Da ist es schwer zu sagen, wer welchen Anteil hat.»

So zu lesen im Tagesanzeiger vom 30. April 2010. Aber lesen Sie selber, was genau – und nichts weniger als das – Marcus Hagedorn, Professor für Makroökonomie in Zürich erklärt.

Und dann wieder aufregen über so viel wohlwollende Nachsicht.

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Thema: Gesellschaft | Kommentare (0) | Autor:

Als Yassir Bagdad verteidigte

Mittwoch, 21. April 2010 19:19

Kaum sind die US durcheinandergewürfelten politisch und religiösen Zusammenhänge in Irak und Afghanistan auseinanderklabüstert und einigermassen verstanden, ist doch alles wieder ganz anders. Informiert zumindest ein aktuelles Kunstprojekt im Cabaret Voltaire. Unauffällig versteckt und so ganz nebenbei.

Dort steht seit dem 21. April 2010 das Grand Theft Bicycle (GTB). Eine interaktive Installation. Also eigentlich ein festgeschnalltes Damen-Fahrrad der 50er in armeegrün, welches Kreuzundquerfahrer zur digitalen Tour durch Bagdad lädt. Kommense rin, kommense rin.

Auf der offiziellen HP des Cabaret dazu erklärenderweise:

«Die Charakteren [von Grand Theft Auto] wurden so modifiziert, dass sie bekannten politischen Akteuren des Irakkrieges gleichen: Auf der einen Seite finden sich Invasoren wie George Bush, George W. Bush, Dick Cheney, Condoleezza Rice, Margaret Thatcher und Tony Blair, auf der anderen Seite die „Verteidiger“ wie Saddam Hussein, Yassir Arafat, Osama bin Laden und Kim Jong-il

Sag mal Philipp. Im Ernst: Ein Übersetzungsfehler, Bush-Overdose, oder gingen für das Spiel einfach die bagdadschen Bösewichte aus?

Du wirst mir das erklären müssen. Gleich hier und jetzt. Oder wenn ich das Game die nächsten Tage mal zocken komme. Und ich hoffe doch schwer, das animierte Bild ist weniger schwarzweiss als das beschriebene.

Thema: Bildungslücken, Kunst, Zürich | Kommentare (1) | Autor: