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Journal 21 hat Geburtstag

Samstag, 10. September 2011 9:44

Heute feiert Journal 21 – das Schweizer Internetportal mit journalistischem Mehrwert – seinen ersten Geburtstag.

Na dann: Herzlichen Glückwunsch

und danke für die zahlreichen interessanten Artikel, Hintergrundberichte und Analysen aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft.

Wir sind gespannt auf die nächsten 2000 Texte.

Thema: Bildungslücken, Digital, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Arbeitsmarkt März 2011

Freitag, 8. April 2011 21:14

Wie immer Anfang Monat veröffentlicht das Staatssekretariat für Wirtschaft auch am 8. April 2011 die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Und monatlich grüsst das Schwurbeltier, möchte man beim Überfliegen der Pressedokumentation des SECO sagen. Man trifft auf die üblichen für Fehlinterpretationen anfälligen statistischen Daten. Und kurz darauf auf die üblichen Schnellschüsse der Medien.

Der ewige Traum: weniger | gesunken | verringert

Nach einem ersten Blick in die 28-seitige Dokumentation scheint sich wie in den vergangenen Monaten alles in eine positive Richtung zu entwickeln.

«Gemäss den Erhebungen des SECO waren Ende März 2011 134.905 Arbeitslose bei den RAV eingeschrieben, 8.420 weniger als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote sank damit von 3,6% im Februar 2011 auf 3,4% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 31.127 Personen (-18,7%)», steht es trocken, sachlich-positiv formuliert, in der Pressedokumentation.

Die Wirtschaft brummt. Die Arbeitslosenquote sinkt weiter. Es scheint wirklich wieder bergauf zu gehen. Alles wird besser. Wenn nicht gar sehr viel besser.

Es sei denn, man bezieht wenigstens in diesem aussergewöhnlichen Monat für einmal die Ausgesteuerten in die Berechnung der Zahlen ein. Denn durch die ALV-Revision werden dieser Tage mehr Arbeitslose gleichzeitig ihren Anspruch auf Arbeitslosentaggelder verlieren, als jemals zuvor. «In der Tat dürften etwa 16.000 Personen von der Revision des Arbeitslosen-Versicherungs-Gesetzes betroffen sein. Das heisst, sie könnten am 1. April ihre Ansprüche verlieren», wie Serge Gaillard, Direktor für Arbeit SECO am 8. Februar 2011 in der Tagesschau noch ganz richtig zu sagen wusste.

Aber wie nicht anders zu erwarten, werden auch diese ca. 16.000 noch nicht in der Statistik erfassten Ausgesteuerten (dazu gleich mehr) auch in diesem Monat wieder als «Arbeitslose weniger» interpretiert. Ein Flüchtigkeitsfehler, den auch der eine oder andere Zeitungsmacher – mit teils absurden Schlussfolgerungen – schnellschreibend auf die Spitze treibt.

Die Mär vom Anreiz durch Druck

Unter der durchaus Blick-tauglichen Schlagzeile «Geldsorge schreckt Arbeitslose auf» unterstellt zum Beispiel Balz Bruppacher in seinem Beitrag im online 20 Minuten den Arbeitslosen in vollem Ernst: «Der Rückgang der Arbeitslosigkeit hat sich beschleunigt. Ein Grund: Die Betroffenen legten sich bei der Jobsuche rechtzeitig vor den Leistungskürzungen ins Zeug.» (Nebenbei bemerkt ein gutes Beispiel für die vorschnelle Knüpfung vermeintlicher Kausalketten.)

Worauf sich die Unterstellung stützt, bleibt verständlicherweise offen. Denn wie viele dieser Minus 8.420 Arbeitslosen in Tat und Wahrheit zu den im März ausgesteuerten gezählt werden müssen, weiss noch niemand. Diese Zahlen erfahren wir erst in der Pressedokumentation vom 8. Juni, da die in der Umfangreichen Pressedokumentation jeweils auf Seite 25 separat aufgelisteten Ausgesteuerten erst mit zwei Monaten Verzögerung veröffentlicht werden.

Eine weitere Fehlinterpretation

Ähnlich verhält es sich mit einer Gaillard’schen freestyle Interpretation weiterer statistischer Angaben in der SECO-Pressedokumentation.

Aus der sachlich korrekten Darstellung des Staatssekretariats für Wirtschaft «Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) verringerte sich um 1.955 Personen (-9,2%) auf 19.325. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 7.427 Personen (-27,8%)», leitet dessen Direktor wieder einmal eine sehr einseitige und gewagte These ab.

Im gleichen 20 Minuten-Beitrag wie Balz Bruppacher wird Gaillard beim Wunschträumen folgendermassen zitiert: «Die am 1. April in Kraft getretenen Leistungskürzungen dürften im Februar und März den Druck auf die rund 16.000 Betroffenen erhöht haben, noch vor dem Verlust der Arbeitslosentaggelder eine Stelle zu finden. Dies spiegle sich vor allem im überdurchschnittlichen Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit.» (Noch ein gutes Beispiel für die vorschnelle Knüpfung vermeintlicher Kausalketten.)

Hören wir dazu noch einmal den gleichen Serge Gaillard in der Tagesschau vom 8. Februar 2011 zum Thema Aussteuerung nach der ALV-Revision: «Vielen sollte das [Stelle finden] gelingen, zumal etwa 30 bis 40 Prozent dieser [von der drohenden Aussteuerung] Betroffenen Jugendliche sind».

Ein Schelm, der beim Vergleich der Aussagen

  • a) besonders vielen Jugendlichen droht an Tag X die Aussteuerung und
  • b) überdurchschnittlicher Rückgang jugendlicher Arbeitsloser zum Tag X

eins und eins zusammenzählt und zu einem anderen Resultat als der Direktor für Arbeit kommt.

Wir werden uns die richtigen Zahlen wohl in zwei Monaten genauer anschauen müssen. Vielleicht liefern ja auch die Sozialämter demnächst für diesen einen Monat genauere Zahlen. Bis dahin gilt: Glaube keiner Statistik, die noch nicht veröffentlicht wurde.

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Thema: Arbeitsmarkt, Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Arbeitsmarkt Februar 2011

Dienstag, 8. März 2011 23:57

Wie immer Anfang Monat hat das SECO heute die monatlichen aktuellen Arbeitslosenzahlen publiziert. Und wie kürzlich versprochen, wollen wir uns diese auch heute wieder ein bisschen näher anschauen. Zur Abwechslung anhand der Schlagzeilen zweier grösserer Schweizer Zeitungen.

Der Tagesanzeiger berichtet

Arbeitslosenquote erneut stark gesunken
Die Arbeitslosenquote in der Schweiz ist im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2 Prozent auf 3,6 Prozent gesunken.

Die NZZ meint dazu

Lage am Arbeitsmarkt verbessert sich stark
Arbeitslosenquote in der Schweiz im Februar auf noch 3,6 Prozent gesunken.

Der positive Trend setzt sich also offenbar fort. Und diesmal sinkt die Arbeitslosenquote sogar um fantastische 17,2 Prozent auf nur noch 3,6 Prozent.

17,2 Prozent / 3,6 Prozent / 0,2 Prozent

Vielleicht sollten wir uns an dieser Stelle vor Augen führen, was es mit den verschiedenen genannten Prozentzahlen auf sich hat. Um dies zu veranschaulichen hat sich der Autor wieder mal die Zeit genommen, die offiziellen Zahlen der letzten zwei Jahre zusammenzutragen und daraus zwei aussagekräftige Grafiken zu erstellen.

Zunächst aber einige Worte zu den veröffentlichten Zahlen.

Ende Januar 2011 waren 148.784 Personen als Stellensuchend gemeldet. Einen Monat später waren es noch 143.325 Personen. Die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen sank damit innerhalb eines Monats in absoluten Zahlen um 5.459 Personen.

Im Verhältnis zu der Zahl der Erwerbspersonen ausgedrückt lag die Arbeitslosenquote* Ende Januar 2011 bei 3,8%. Bis Ende Februar sank die Quote auf 3,6%. Die Anzahl der registrierten Arbeitslosen sank also binnen Monatsfrist um insgesamt 0,2 Prozentpunkte.

Diese 0,2 Prozentpunkte lassen sich natürlich auch anders darstellen. Auch ein bisschen beeindruckender, ohne dabei den Inhalt zu ändern. Zum Beispiel indem die Reduktion der Arbeitslosenzahlen im Februar 2011 relativ zu den Zahlen vom Januar 2011 angegeben wird. Also 5.459 (148.784 – 143.325) geteilt durch 148.784. Daraus ergibt sich ein schon ziemlich beachtlicher Rückgang der Arbeitslosenquote um 3,66 Prozent.

Aber auch diese 3,66 Prozent lassen sich noch übertreffen, wenn man die relative Reduktion der Arbeitslosenzahlen in einen anderen, etwas vorteilhafteren Zeitrahmen erfasst. Zum Beispiel vom Vorjahresmonat zu heute. Dies ist im aktuellen Fall besonders ergiebig, da die Arbeitslosenquote vor genau einem Jahr, im Februar 2010, fast auf ihrem höchsten Punkt stand.

Auf den Vorjahreswert bezogen ergibt die Differenz zwischen den Arbeitslosenzahlen von 172.999 (4,4%) beim Höchststand 2010 und von 143.325 (3,6%) heute eine beachtliche Zahl von 29.674. (Statt nur 5459 seit letztem Monat.) Auf diese Art bricht die Arbeitslosenquote geradezu um schlagzeilentaugliche 17,2 Prozent ein. Auch ohne Wirtschaftswunder.

Kein Trend in Sicht

Man wird als Leser solcher Zahlenwerte regelrecht dazu verführt, einen steil abfallenden Kurvenverlauf zu sehen. Allein: Das Bild ist, wie wir anhand von Grafik 1 sehen können, schlicht falsch.

Grafik 1: Offizielle Arbeitslosenzahlen von Januar 2009 bis Februar 2011. Die Arbeitslosenquote sinkt im Zeitraum von Februar 2010 bis 2011 um 17,2 Prozent.

Grafik 1 zeigt die offiziellen Arbeitslosenzahlen von Januar 2009 bis Februar 2011. Die Kurve steigt bis Januar 2010 kontinuierlich an und beginnt dann ähnlich flach wieder zu sinken. Dieses langsame absinken bis heute zeichnet die 17,2 Prozent nach. Also nix mit steilem Abfall der Kurve im letzten Monat.

Kommt dazu, dass die Differenz zum Vorjahresmonat nichts über den aktuellen Trend aussagt. Trotz einem Minus von fast 20 Prozent kann die Arbeitslosenquote mehr oder weniger konstant bleiben oder sogar ansteigen. Sehen wir uns dazu Grafik 2 an, bei der die Werte zwischen März 2010 und Januar 2011 durch fiktive – aber mögliche – Zahlen ersetzt wurden.

Grafik 2: Offizielle Arbeitslosenzahlen von Januar 2009 Februar 2011. Allerdings mit einem fiktiven Rückgang bis im November 2010. Trotz steilem Anstieg der Arbeitslosenzahlen sinkt auch hier die Quote im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17,2 Prozent.

Nehmen wir an, die Arbeitslosigkeit bewegte sich nach dem (tatsächlichen) Höchststand im Jan/Feb 2010 bis beispielsweise November 2010 auf ein historisches Tief von 0,6 Prozent und stieg danach explosionsartig wieder auf die aktuellen (realen) 3,6% an. Dies würde eine Verschlechterung der Situation um Faktor sechs in einem Vierteljahr bedeuten. Und trotzdem könnte man heute mit gutem Gewissen von einem Rückgang zum Vorjahresmonat um 17,2 % sprechen.

Welche Bedeutung haben nun also all diese veröffentlichten Prozentangaben für das Verständnis der aktuellen Lage? Und vor allem, was können uns die inzwischen lieb gewonnenen 17,2% noch sagen? Ohne Kontext eigentlich nur zwei Dinge.

  1. Lass dir kein X für ein U vormachen.
  2. Sei auf der Hxt.

Eines sei zum Schluss trotzdem noch gesagt. Wie es aussieht erholt sich die Lage im Moment tatsächlich ein bisschen.

* Die Arbeitslosenquote errechnet man, indem die Zahl der registrierten Arbeitslosen am Stichtag durch die Zahl der Erwerbspersonen (gemäss Eidgenössischer Volkszählung seit 1. Januar 2000: 3,946,988 Personen) geteilt wird.

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Ihr Buchtipp

Sonntag, 27. Februar 2011 9:50

Haben Sie hier unter «Buchtipps» etwas spannendes entdeckt? Ja? Super. Nein? Schade. Aber bleiben Sie doch trotzdem noch einen Augenblick hier.

Vielleicht können Sie ja anderen Bücherwürmern einen interessanten Tipp geben. Solchen, denen es ähnlich geht, wie dem Schreibenden.

Man steht in einem seiner Lieblingsbuchläden – nicht dem ersten an diesem Tag –  vor einem riesigen Regal und denkt: Was soll es denn heute sein?

Philosophie, Psychologie, Verhaltensökonomie, Hirnforschung, Neuromarketing, Kultur, Religion, Politik, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Internet, Informationsgesellschaft, Statistik, Wahrscheinlichkeit und Zufall? Oder zur Abwechslung mal was ganz anderes? Nur was?

Und hier kommen Sie ins Spiel.

Egal, ob Sie die Interessen des Autors teilen oder nicht. Teilen Sie uns doch den Titel Ihres absoluten Lieblingsbuches mit. Ganz einfach via Kommentar-Formular. Am besten mit ISBN und Begründung. Um unser Spektrum zu erweitern, die Suchzeit zu verkürzen und ärgerliche Fehlgriffe zu minimieren.

Danke für die Tipps. Und wie immer, viel Spass beim Lesen.

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Weisheiten – Über die eigene Meinung

Donnerstag, 17. Februar 2011 15:20

«Das mit Inbrunst vorgetragene Satzende <Das ist meine Meinung> beschliesst nicht selten die Äusserung der abstimmenden Mehrheit.»

Patrick (seine Meinung)

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Lieblingszitat des Tages – Aussteuerung

Dienstag, 8. Februar 2011 20:21

«In der Tat dürften etwa 16’000 Personen von der Revision des Arbeitslosen-Versicherungs-Gesetzes betroffen sein. Das heisst, sie könnten am 1. April ihre Ansprüche verlieren. Die Arbeitslosenkassen haben jetzt diese Personen informiert im Januar, damit sie alles daran setzen, vor dem 1. April eine Stelle zu finden. Vielen sollte das gelingen, zumal etwa 30 bis 40 Prozent dieser Betroffenen Jugendliche sind. Wir hoffen also, dass es nicht zu so vielen Aussteuerungen kommt.»

Serge Gaillard, Direktor für Arbeit Seco am 8. Februar 2011 in der Tagesschau.

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Arbeitsmarkt Januar 2011

Dienstag, 8. Februar 2011 10:53

Das SECO vermeldet gerade wieder mal Gutes: Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist stabil.

Ole Ole.

Gemäss den Erhebungen waren «Ende Januar 2011 148’784 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben» Nur «148 mehr als im Vormonat.» Die Arbeitslosenquote verharrte also bei 3,8% im Berichtsmonat. Ein Grund zum Feiern.

Auch die Zeitungen frohlocken: Der Arbeitsmarkt bleibt mit 3,8% Arbeitslosigkeit in robuster Verfassung. Wie gesagt: Ole Ole. Und wie in einem älteren Beitrag berichtet: Ohje Ohje. Denn nach wie vor werden die unangenehmeren Zahlen auf dem offiziellen SECO-Dokument auf die hinteren Seiten verbannt.

Um den Faktor 12 geschönt

«1’773 Ausgesteuerte (57% der 3110 im November Ausgesteuerten) sind nicht mehr eingeschrieben […] daher nicht erfassbar», heisst es beispielsweise auf Seite 25.

Rechnen Sie diese 1’773 also ungeniert wieder zu den nur «148 mehr» dazu. Und die in den vergangenen Monaten Herausgerechneten gleich mit. Denn diese sind nur aus der Statistik verschwunden. Besuchen können Sie die Betroffenen auf dem Sozialamt in Ihrem Dorf.

Dranbleiben

Es scheint also, die Zahlen werden auch 2011 wieder geschönt und versteckt. Und die Medienpoolschaffenden schreiben zeitsparend fleissig die Schlagzeilen der Zusammenfassung ab.

Bis sich daran etwas ändert, wird der Autor hier zu Monatsanfang selber nachrechnen.

Zum Beispiel wie heute einen Vergleich der Ausgesteuertenzahlen 2009 und 2010. Weil diese gerne mal aus der Statistik fallen. Und weil es dank der Annahme der ALV-Revision demnächst einen Schub an Ausgesteuerten geben dürfte.

Ausgesteuerte Insgesamt 09 / 10

  • Januar: 1445 / 1599
  • Februar: 1872 / 2555
  • März: 1837 / 2287
  • April: 1512 / 1765
  • Mai: 1518 / 2561
  • Juni: 1849 / 2157
  • Juli: 1648 / 1692
  • August: 1488 / 2385
  • September: 2227 / 2370
  • Oktober: 1781 / 2579
  • November: 2216 / 2534
  • Dezember: 1976 / 2104
  • Summe: 21’369 / 26’588

Ergibt ein Plus von 5219 oder +24,42% Ausgesteuerte im Jahresvergleich.

Ausgesteuerte nicht mehr erfasst 09 / 10

  • Januar: 760 / 892
  • Februar: 910 / 1344
  • März: 916 / 1188
  • April: 749 / 982
  • Mai: 788 / 1384
  • Juni: 958 / 1256
  • Juli: 952 / 1014
  • August: 844 / 1334
  • September: 1124 / 1358
  • Oktober: 949 / 1488
  • November: 1167 / 1443
  • Dezember: 1028 / 1245
  • Summe: 11’145 / 14’928

Ergibt ein Plus von 3783 oder + 33,94% nicht mehr erfasster Ausgesteuerter im Jahresvergleich.

Wollen wir den Vergleich noch um die aktuellen Zahlen aus Januarbericht ergänzen?

  • Januar 09, 10, 11 insgesamt: 1445 / 1599 / 3110
  • Januar 09, 10, 11 nicht mehr erfasst: 760 / 892 / 1773

Als kleiner Denkanstoss, wenn wir demnächst von einem massiven Rückgang der Arbeitslosigkeit lesen. Und der eine oder andere Politiker sich für diesen «Aufschwung» vom Fussvolk ausgiebig feiern lassen wird.

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Thema: Arbeitsmarkt, Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

affenmonopol für erbrecher

Donnerstag, 27. Januar 2011 17:33

«Kurz muss die Botschaft sein. Und eingängig.»

Sowas treibt Werbetexter um. «Also los los los: Kürzen… Allerdings ohne dabei die Relevanz» in diesem Fall für die Initiative für den Schutz vor Waffengewalt «aus den Augen zu verlieren.»

Natürlich. Deshalb sei an dieser Stelle der öffentlich ausgehängte 26-Buchstaber «Waffenmonopol für Verbrecher?» um satte 0,53 Prozent auf 24 Buchstaben optimiert.

Das Resultat im Vergleich zum Original:

[+] Kurz | [=] Einprägsam | [=] Relevant

Alles erfüllt. Wobei der Kürzer natürlich gerne zugibt, dass diese Zeichenanzahl-optimierte Line nicht genau so direkt in des Stimmbürgers Amygdala einschlägt, wie das Original.

Thema: Politik, Schweiz, Werbung | Kommentare (0) | Autor:

Einige Gedanken zu Warnhinweisen

Mittwoch, 29. Dezember 2010 19:59

Seit dem 1. Januar 2010 sollen uns auf Zigarettenschachteln gedruckte Bilder von geschädigten Lungen, Raucherbeinen und faulenden Zähnen vor den Gefahren des Rauchens warnen. Mit dem erklärten Ziel, durch Abschreckung den Tabakkonsum und die Nikotinabhängigkeit zu verhindern oder zumindest zu reduzieren.

Ein lobenswertes Unterfangen. Immerhin sterben laut WHO weltweit fast fünf Millionen Menschen jedes Jahr an den Folgen des Tabakkonsums. Wenn der Trend anhält, bis 2020 sogar zehn Millionen.

Doch gut gemeint ist wie wir gleich sehen werden nicht zwingend gut gemacht. Die üblen Bilder könnten gar das Gegenteil der hehren Absichten bewirken.

Erwarteter Effekt: Abschreckung

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) verweist als Mitverfasser der WHO-Tabakkonvention auf internationale Studien und das Tabakmonitoring des Bundes. Bei einer Befragung in Südafrika sollen 58 Prozent der Rauchenden angegeben haben, durch Warnhinweise motiviert zu werden, das Rauchen zu reduzieren oder ganz aufzugeben. Zudem sei der Anteil der Rauchenden in der Schweiz, welche die Warnungen «immer» oder «häufig» beachten, von 27 Prozent auf 38 Prozent gestiegen.

Für ein Bundesamt mit Zugang zu unzähigen internationalen Studien sind dies doch ziemlich dürftige Fakten von zudem zweifelhafter Aussagekraft.

Wie jeder jemals zur Zigarettenabstinenz entschlossene weiss, liegt zwischen einem gutem Vorsatz und dem Schritt zur Umsetzung weit mehr als eine einfache Willensbekundung. Zudem werden Warnhinweise aktiv unterlaufen, weil der Raucher sich nicht mit den plakativen Konsequenzen seines Tuns auseinandersetzen mag. Die gesteigerte Beachtung führt beim Zigikauf lediglich zu Verhandlungen über das harmloseste Bild auf der Packung und zu einer erhöhten Nachfrage nach neutralen Zigarettenetuis.

Der erwünschte Effekt verpufft wirkungslos. Doch das ist – so absurd es klingen mag – wahrscheinlich gut so.

Unerwartete Nebeneffekte: Sucht und Krankheit

Im Jahr 2004 initiierte der Branding- und Marketing-Fachmann Martin Lindstrom eine breit angelegte, internationalen Studie über die Wirkung von Marketing auf das menschliche Gehirn. In seinem Buch «Buyology. Warum wir kaufen, was wir kaufen» beschreibt er einige erstaunliche, mittels fMRT ermittelte Zusammenhänge von Botschaften und deren Wirkung auf unser Unterbewusstsein. Einer davon sollte die Verantwortlichen beim BAG aufhorchen lassen.

In einer Teilstudie konfrontierte er die Testpersonen mit den bekannten Warnhinweisen auf Zigarettenpackungen. Doch statt Ekel oder Furcht auszulösen, regten die Bilder im Gehirn der Probanden den Nucleus accumbens, das Suchtzentrum, an. Den Teil des Gehirns, der unbezwingbares Verlangen nach Alkohol, Drogen, Sex anzeigt…

Doch es braucht nicht einmal umfassende Studien, um an der Wirksamkeit der Warnhinweise zu zweifeln. Oder schlimmeres zu befürchten.

Jeder Arzt oder Apotheker kann uns etwas über den Placebo-Effekt erzählen. Verabreicht man einem Patienten ein Präparat ohne Wirkstoff, stellt sich oft eine positive Veränderung des subjektiven Befindens und von objektiv messbaren körperlichen Funktionen ein. Das Selbe gilt – unter umgekehrten Vorzeichen – für den Nocebo-Effekt.

So weit, so schlecht also die Erfolgsaussichten. Doch damit nicht genug. Die durch die Bilder ausgelöste Lust auf Zigaretten und die Angst vor den drastisch vor Augen geführten Krankheiten dürften sich gegenseitig noch verstärken.

Grund genug, noch einmal über die Bücher zu gehen.

Falls Sie der Meinung sind, dass es etwas zu einfach wäre, den Beitrag an dieser Stelle zu beschliessen, haben Sie recht. Schliesslich liegt es auch in der Verantwortung jedes einzelnen, sich um seine Gesundheit zu sorgen. Deshalb zum Abschluss ein Tipp, für den Fall, dass Sie ernsthaft mit dem Gedanken spielen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Nutzen Sie die Verlustaversion

Bitten Sie einen Freund, ein Konto anzulegen, auf das Sie das Geld für die nicht gerauchten Zigaretten einzahlen. Wenn Sie bis zu einem vereinbarten Zeitpunkt nicht rückfällig wurden, können Sie sich Ihr Erspartes auszahlen lassen. Wenn nicht, wird das Geld an einen gemeinnützigen Verein ausbezahlt. Oder noch besser, an eine Partei oder einen Verein, dem Sie niemals freiwillig etwas spenden würden. Dazu raten zumindest Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein in ihrem Buch «Nudge»

Lassen Sie mich wissen, wie es ausgegangen ist.

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Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Weisheiten – Über Transparenz

Mittwoch, 22. Dezember 2010 15:43

«Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel.»

Amerikanischer Verfassungsrichter Louis Brandeis, gefunden in «Nudge»

Thema: Politik, Weisheiten, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor: