Tag-Archiv für » Profit «

491.239.299 CHF

Freitag, 28. Oktober 2011 9:28

Nein. Das sind keine neuen Schulden. Höchstens moralische.

Im Wert von 491.239.299 CHF wurde gemäss eidgenössischer Zollverwaltung von Januar bis September 2011 Kriegsmaterial aus der Schweiz ausgeführt. Das sind 68.509.111 Franken mehr als im gleichen Zeitraum 2010.

Wie viel davon auf Streubomben entfällt, ist aus der Tabelle «Ausfuhr von Kriegsmaterial» der Eidgenössischen Zollverwaltung vom 27.10.2011 nicht zu entnehmen. Dass sich das Geschäft mit dem Leid und Tod von Menschen in den mindestens 64 offiziellen Erst-Abnehmerländern aber nach wie vor lohnt, schon.

Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Ein Gedanke für Spekulanten aller Couleur

Mittwoch, 17. August 2011 15:05

«Die Kunst nutzbringenden Handelns liegt nicht in der richtigen Vorhersage der Entwicklung von bis zur unkenntlicheit abstrahierter Kurskurven, sondern darin, die dahinter liegende Realität zu erkennen und dem schnellen Profit auf Kosten unbeteiligter Dritter zu widerstehen.»

Patrick

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Thema: Gesellschaft, Wirtschaft, Zitate | Kommentare (0) | Autor:

Alles muss raus

Donnerstag, 11. November 2010 18:07

Thema: Fotos, Schweiz, Wirtschaft, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Völkchen hör die Signale

Montag, 18. Oktober 2010 19:48

Immer wenn eine weltweite Krise den Erdball erschüttert und den zufrieden schlummernden Bürger kurzzeitig aus seinem friedlichen Nickerchen reisst, bricht für eingefleischte Vertreter unterschiedlichster Ideologien die lange ersehnte Jetzt-machen-wir-es-richtig-Zeit an.

Man beeilt sich allerecken, dem verunsicherten Bürger längst begraben geglaubte Feindbilder der eigenen Weltsicht einzukloppen. Denn wenn der Ideologe eines über die Psyche des Bürgers weiss, dann, dass dieser sich – kurz brummend – allzu schnell in sein neues Schicksal einmummelt. Also hopp, Knüppel aus dem Sack.

Heuschrecken und Raubtier-Kapitalisten

Da meine fundierte Meinung über ausländer- und menschenfeindliche Problemlösungsansätze aus der dort-wo-der-Daumen-links-ist Ecke inzwischen hinreichend bekannt sein dürfte, richte ich heute mal ein persönliches und gutgemeintes Wörtchen an unsere Aktivisten aus dem Farbspektrum von 650-750 Nanometer Wellenlänge.

Ich stimme euch zu: Niemandem steht ein Gehalt (oder Boni, oder wie man die geschickte Umgehung von Regeln auch gestaltet haben mag) in Höhe von mehreren Millionen Batzen zu. Und natürlich sollten wir es nicht einfach hinnehmen, wenn selbsternannte Brains jede gerade noch so legale aber für die Gemeinschaft schädliche Möglichkeit für die Gewinnmaximierung nutzen und mit der Hilfe unzähliger Pinkys die Weltherrschaft anstreben.

Man beachte jedoch: Die angeprangerten Bösewichte setzen mit ihrem Tun nur konsequent die innerhalb unseres Wirtschaftssystems an sie gestellten Anforderungen um. Maximaler Gewinn für den Konzern.

Der Souverän sind wir – L’Économie c’est moi

Die durch egoistische Gene, Testosteron oder was auch immer verursachte Jagd nach Gewinn und Macht mag zugegebenermassen unschöne, bisweilen unethische Begleiterscheinungen haben. Doch wo echte demokratische Gegenkräfte am Werk sind, wird das labile Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen immer wieder aufs neue hergestellt.

Heikel wird es erst, wo marktwirtschaftliche Theorien auch die Politik bestimmen. Wenn Wirtschaftsvertreter, die für gewöhnlich nach weniger Staat rufen, vorgeben, die Interessen der Gesellschaft besser als diese selber vertreten zu können und zu diesem Zweck einen Abstecher in die Rolle des staatsliebenden Politikers machen.

Und schwupps – schon sind wir ohne Knüppelschwingerei beim eigentlichen Problem.

Drum trenne, was sich ewig widerspricht

Der politischen Macht der Wirtschaftvertreter und deren Lobbyisten muss die (unvermummte) Stirn geboten werden, da sind wir uns einig. Aber es bringt nichts, wenn ihr es im Politplanschbecken einfach den marktwirtschaftlichen Poolpinklern gleichtut und zurückpinkelt. Auch wenn es wohlig warm sein mag. Die kennen nichts, wechseln kurzzeitig in ihr anderes, sauberes Becken und kehren nach einigen Litern Kaffee gutgelaunt wieder zurück.

Es nützt auch nichts, gegen «die da oben» zu poltern, nachdem wir es zugelassen haben, dass «die da oben» aus der Wirtschaft auch «die da oben» in der Politik wurden. Schlussendlich poltert ihr damit auch gegen «die da oben» euch selber. Man weiss ja schon gar nicht mehr, welcher Teufel vor wichtigen Wahlen und Abstimmungen welche Advokaten frisst.

Kein Wunder macht der Bürger seit Jahren zwischen «denen da oben» aus Wirtschaft und« denen da oben» aus Politik keinen Unterschied mehr. Und «die da oben machen», wie man so hört «sowieso was sie wollen.»

Der Demokratie neues Leben einhauchen

Solange der Souverän sich eher mit dem eingedeutschten lateinischen Begriff identifiziert als mit der Gesellschaft, wird er diesen nicht mehr zur Urne bewegen. Dann ist komplett Essig mit direkter Demokratie.

Dabei bräuchte es gar nicht viel, den solcherart verschnupften Patienten weg vom Essigwickel zu den notwendigen, aber vielleicht schmerzhafteren Therapien zu bewegen. Er muss nur Risiken und Nebenwirkungen im Kleingedruckten richtig einordnen können. Und dafür sollte er wissen, wer Arzt und wer Pharmakonzern ist.

Oder um es ohne Schlenker durch die Verpackungsbeilage zu sagen: Die Politik muss wieder zu einem echten, erkennbaren Gegenpol zur Wirtschaft werden.

Yin und Yang

Keine Sorge lieber Leser ausserhalb der linken Sphäre. Das soll keinesfalls die Einführung des Kommunismus, Sozialismus, der Planwirtschaft oder anderer Geister vergangener Zeiten bedeutet. Es geht nur um eine einfache, aber strikte Trennung der Vertreter von gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Interessen. Um gemeinsam einen starken und gleichzeitig sozialen Staat zu pflegen.

Eine solche Zweiteilung wird natürlich nicht ohne ein Umdenken stattfinden können, weil damit auch eine Neubewertung unserer Werte einher gehen muss. Wie viel ist uns beispielsweise die Arbeit für unser aller Wohl wert? Sind wir bereit, Politiker auf jeder Ebene für ihren Einsatz wie in der Wirtschaft zu bezahlen?

Sicher ist, ein Politiker, der sich ausschliesslich für die Gesellschaft einsetzt und sich nicht von der Wirtschaft abhängig macht, braucht auch sein täglich Brötchen. Allerdings – und das könnte den einen oder anderen, der schon den Taschenrechner hervorgekramt hat, wieder beruhigen – es dürften aus zwei einfachen Gründen eher kleinere Brötchen sein.

1. Wer viel verdienen will und sich zwischen Politik und Wirtschaft entscheiden muss, wählt die Wirtschaft. Das ist gut so. Denn die Wirtschaft braucht ja gerade diejenigen, denen der Profit das wichtigste Kriterium für ihren Arbeitseinsatz ist.

2. Wer sich für die Politik als Betätigungsfeld entscheidet, braucht kein dickes Konto. Wie man heute schon sieht, sind unzählige Idealisten bereit, sich für wenig Geld, wenn nicht gar im Ehrenamt, für die Gesellschaft einzusetzen. Die Bezahlung für einen solchen Politiker soll sogar möglichst niedrig gehalten werden, um nicht die Falschen anzuziehen.

Dies gilt im Übrigen auch für Bundesräte. Die könnte man dann (in diesem Fall würde ich sogar meine Meinung ändern) auch gleich durch das Volk wählen lassen.

Nicht überzeugt?

Zu einem solchen Modell des Ausgleichs gibt es natürlich noch unzählige weitere Gedanken und Begründungen.

Wenn Sie, lieber Leser Lust auf ein tiefer gehendes Gespräch haben, ich bin dabei. Am liebsten von Angesicht zu Angesicht. Egal ob es Sie eher zur Wirtschaft oder zur Gesellschaft ziehen würde.

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Thema: Gesellschaft, Mensch, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Fashion Victims

Mittwoch, 11. August 2010 20:02

Wohin man auch schaut, aus praktisch jedem Schaufenster schreien gerade wieder bunte, laute, und fröhliche Schilder um die Wette.

«SALE»

Als rudimetär frankophoner finde ich diesen Hinweis erfrischend ehrlich. Kann man doch das lohnende Textilgeschäft auf den Schultern asiatischer Arbeiterinnen durchaus als «schmutzig» bezeichnen – nicht nur während Ausverkaufszeiten.

Doch so einfach ist schmutzige Wäsche natürlich nicht zu erkennen. Weder das säuberlich eingenähte Etikett/Label, noch die hilfsbereite Verkäuferin wissen dem Interessierten etwas über das Elend der Textilarbeiterinnen zu berichten. Ist aber auch nicht mehr nötig.

Dank der aktuellen Kampagne der Erklärung von Bern (EvB) und der Clean Clothes Campaign (CCC) unter dem Dach der Asia Floor Wage Campaign (AFW) kann man jetzt sofort herausfinden, welche Mode unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Und falls vor Ort nichts derartiges dabei ist, erfährt man mit einem Fingertipp, wo sich in unmittelbarer Nähe ein Geschäft mit weisser Weste befindet.

Einfach die kostenlose iPhone-App im iTunes Store herunterladen und den Weg zu besseren Arbeitsbedingungen und existenzsichernden Löhnen für die echten Fashion Victims gehen.

Wem das zu passiv ist, der kann sich noch einige Wochen lang mit einer Protestnote direkt an fehlbare Firmen für die Rechte der ausgebeuteten Arbeiterinnen engagieren. Einfach auf die Kampagnensite surfen und bis zum 9. Oktober 2010 bei Firmen, die sich nicht an die Bezahlung des Existenzminimums gebunden fühlen, namentlich vorstellig werden.

Auf dass das Shoppen doppelt Spass macht.

Thema: Gesellschaft, International, Schweiz, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Selber schuld, die Opfer

Freitag, 30. April 2010 21:39

«Theoretisch fördern prügelnde Jugendliche die Gesundheit (des Opfers). […] Nehmen wir an, sie wirtschaften ihr Leben herunter, dann schieben Sie die Verantwortung (dafür) auch lieber auf jemand anderen. […] Prügelnde Jugendliche werden vom hohen Spassfaktor und schlechtem körperlichen Zustand (des Opfers) angezogen. […] Damit prügelnde Jugendliche überhaupt aktiv werden, muss (beim Opfer) vorher etwas schief gelaufen sein. […] Der Gesamteffekt ist eine Kombination aus der ursprünglichen Ursache plus der Verstärkung. Da ist es schwer zu sagen, wer welchen Anteil hat.»

Nicht aufregen über so viel wohlwollende Nachsicht.

Aber wer spricht denn so? Ein gut bezahlter Verteidiger verwöhnter Prügelkinds? Nicht ganz. Man ersetze

«prügelnde Jugendliche» durch «Spekulanten»
«Gesundheit» durch «Wohlstand»
«Leben» durch «Land»
«Spassfaktor» durch «Zinsen»
und
«körperlicher Zustand» durch «makroökonomische Daten»

Dann klingt das im Original so:

«Theoretisch fördern Spekulanten den Wohlstand. […] Nehmen wir an, sie wirtschaften das Land herunter, dann schieben Sie die Verantwortung auch lieber auf jemand anderen. […] Spekulanten werden von hohen Zinsen und schlechten makroökonomischen Daten angezogen. […] Damit Spekulanten überhaupt aktiv werden, muss vorher etwas schief gelaufen sein. […] Der Gesamteffekt ist eine Kombination aus der ursprünglichen Ursache plus der Verstärkung. Da ist es schwer zu sagen, wer welchen Anteil hat.»

So zu lesen im Tagesanzeiger vom 30. April 2010. Aber lesen Sie selber, was genau – und nichts weniger als das – Marcus Hagedorn, Professor für Makroökonomie in Zürich erklärt.

Und dann wieder aufregen über so viel wohlwollende Nachsicht.

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Thema: Gesellschaft | Kommentare (0) | Autor:

Boni-Banker

Dienstag, 23. März 2010 8:00

Da können sich Herr und Frau Schweizer aber wieder mal aufregen. „Wie kommt so ein Banker dazu, so hohe Boni einzustreichen?“.

Nun, es ist sein Beruf. Schliesslich erwartet jeder – vom grossen Investor bis zum kleinen Aktionär und Sparbuchsparer – dass sich seine Investition, sein Guthaben spürbar vermehrt. Wenn es denn geht, bitteschön, verdoppelt. Und wer diese Gier des Kleinbürgers befriedigen soll, sollte dessen Wunsch nach immer höheren Profiten aus eigener Erfahrung kennen. Deshalb geht es nicht ohne Wahnsinns-Boni.

Ein Beispiel: Suche ich ein Kindermädchen, achte ich bei der Bewerberin auf ihren spontanen Umgang mit meinen Kleinen. Nur wenn sie auch in unbeobachteten Momenten mit den Kindern spielt und sie aus reiner Zuneigung herzt wie ihre eigenen, wird sie meine Mary Poppins werden. Nicht anders sollte es bei der Auswahl eines Spitzenmanagers zugehen.

Mein Spitzenmann holt für mein Unternehmen nur das Maximum heraus, wenn es sich auch für ihn persönlich auszahlt. Man stelle sich nur mal einen Banker vor, der keinerlei Interesse an persönlichem Reichtum hat. Sprich, je höher die Boni-Forderung, desto massiver sein Verlangen, desto besser für meine Firma – sofern diese eine Bank ist.

Ärgerlich wird es, wenn man nichts mit dieser Profitmaximierung am Hut hat und am ende doch bezahlt. Und ich spreche jetzt nicht von den Steuergeldern nach dem Crash. Ein Finanzinstitut schafft keine Werte. Nicht wie der Handwerker, der aus Rohmaterial unter Einsatz seiner Zeit und seiner Erfahrung ein höherwertiges Produkt schafft. Wo in der Finanzbranche Geld gewonnen wird, wird es an anderer Stelle verloren. Allzu oft von denen, die nicht aktiv an diesem Spiel teilnehmen.

Firmen werden aufgekauft, übernommen, aufgeteilt, neu strukturiert, wieder verkauft oder aufgelöst. Arbeitnehmer werden entlassen. Je nach Strategie und Gewinnaussicht. Man denke nur an die perverse Logik des Aktienhandels, wo ein angekündigter Abbau des Personals den Aktienwert erhöht. Schön für den Aktionär. Schlecht für den Ex-Arbeitnehmer.

Die aktuelle Boni-Diskussion geht am eigentlichen Thema vorbei. Das Problem ist nicht der Teil des Gewinns, welcher dem gewinnorientierten Bank-Aktionär durch Boni-Zahlungen entgeht. Dieser hat sich ja persönlich für die Anlage entschieden. Das Problem hoher Boni ist vielmehr die Anziehungskraft, die sie auf Manager ausüben. Auf Manager, die für ihren persönlichen Profit von Ihren Händlern immer gefährlichere und undurchsichtigere Geschäftsmöglichkeiten und -praktiken verlangen. Mit fremdem Geld und auf Kosten der Wirtschaft im Allgemeinen.

Da wird auch keine Abzockerinitiative helfen.

Was wir brauchen, ist eine Diskussion darüber, wie zerstörerisch ein Geschäft sein darf.

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Thema: Gesellschaft, Schweiz | Kommentare (0) | Autor: