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Schweiz 2015 – Genug Arbeit für 148,8 Mio. Erwerbstätige

Dienstag, 31. Mai 2016 17:49

Dachte, es wäre wieder mal an der Zeit für die Berechnung und Bereitstellung einer aussagekräftigen Zahl zum Thema Erwerbstätigkeit in der Schweiz. Mit offiziellen Zahlen und Definitionen des Bundesamtes für Statistik. Fürs private oder politische Argumentarium zur freien Verfügung, Verwendung und Verbreitung.

Erwerbstätigkeit und Arbeitszeit
Tatsächliches jährliches Arbeitsvolumen 2015 in der Schweiz gemäss BfS

2015: 7.889.000.000 Stunden

Definition Erwerbstätigkeit
gemäss BfS (Suchwort: Erwerbstätig)

«Als Erwerbstätige gelten Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die während der Referenzwoche mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben, […]» (Auf weitere Personen, die zum Beispiel «unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben» etc wollen wir der Einfachheit halber verzichten.)

Berechnung mögliche Anzahl Erwerbstätige

 7.889.000.000 Std / 53 Wochen = 148.849.057 Std/Woche

> mögliche Anzahl Erwerbstätige 15+ in der Schweiz 2015: 148,85 Mio.

Thema: Arbeitsmarkt, Politik, Schweiz, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Fakt des Tages – Erwerbstätigkeit

Freitag, 22. Juni 2012 9:45

«Als Erwerbstätige gelten Personen im Alter von mindestens 15 Jahren, die während der Referenzwoche mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben, […], oder unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.»

Definition des Schweizer Bundesamtes für Statistik (BFS).

Thema: Schweiz, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Wenn statistische Fakten Vergleiche verzerren

Donnerstag, 22. September 2011 8:14

Spricht der Schweizer über Kriminalität, betont er gerne, dass mehr Ausländer als Schweizer einsitzen. Beziehungsweise, etwas präziser, verurteilt wurden.

Und damit hat er nachweislich recht, wie ein kurzer Blick auf die Kennzahlen zu Verurteilungen für ein Verbrechen oder Vergehen des Bundesamtes für Statistik (BfS) belegt.

Verurteilungen nach Nationalität

  • Schweizer: 47,4%
  • Ausländer 52,6%

Verurteilungen nach Gesetzen

  • Strafgesetzbuch (StGB) 30,7%
  • Betäubungsmittelgesetz 6,0%
  • Ausländergesetz (AuG) 13,3%
  • Strassenverkehrsgesetz 57,3%

Andererseits… Kein Fragezeichen aufgetaucht?

Vielleicht sollten wir die Zahlen noch einmal nach ihrer Aussagekraft für eine faire Gegenüberstellung von verurteilten Schweizern und Ausländern abklopfen.

  • Strafgesetzbuch [ok]
  • Betäubungsmittelgesetz [ok]
  • Ausländergesetz

Ausländergesetz? Richtig. Allzu viele Schweizer dürften sich da wohl nicht schuldig gemacht haben.

Auch wenn hier natürlich niemand bestreiten will, dass die Zahl verurteilter Ausländer an ihrem Anteil an der Bevölkerung gemessen, überproportional ist: Die so oft und gerne genannten 52,6 Prozent sind rechnerisch zwar richtig, auf den zweiten, genaueren Blick aber irgendwie doch nicht mehr ganz so eindeutig.

Dies aber wieder mal nur so nebenbei als kleine Aufforderung zum genauen Hinschauen erwähnt.

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Thema: Gesellschaft, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Von falsch gelesenen Kriminalitätsstatistiken

Dienstag, 22. März 2011 16:40

Im letzten Jahr ging die polizeilich registrierte Kriminalität in der Schweiz zurück. Dies teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) am 21. März 2011 in der diesjährigen Medienmitteilung zur polizeilichen Kriminalstatistik mit. Unter dem Titel «Rückgang der polizeilich registrierten Kriminalität» heisst es dazu wörtlich:

Staatszugehörigkeit und Aufenthaltsstatus der Beschuldigten

«80 Prozent aller Beschuldigten wegen Straftaten gegen das StGB gehören zur ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz. 4 Prozent kommen aus der Asylbevölkerung und 15 Prozent sind beschuldigte Ausländer, die sich ohne längerfristige Aufenthaltsregelung in der Schweiz aufhalten. Berücksichtigt man nur die Beschuldigten aus der ständigen Wohnbevölkerung, dann besitzen 63 Prozent der Beschuldigten im Bereich des Strafgesetzbuches die schweizerische Staatszugehörigkeit und 37 Prozent sind Ausländer.»

Klingt gut und ausgewogen, sagt sich der Leser der offiziellen Mitteilung des BFS. Aber irgendwie auch sehr eintönig, sagt sich der Journi. In einem so kurzen Abschnitt gleich vier mal (mit Titel sogar fünf mal) von «Beschuldigten» zu berichten zeugt nicht gerade von sprachlicher Kompetenz. Das geht auch eloquenter.

Im Teletext des Schweizer Fernsehen liest sich die Meldung dann so:

«80% der Beschuldigten leben in der Schweiz, davon waren 63% Schweizer und 37% Ausländer. 4% aller Taten wurden von der Asylbevölkerung verübt

Die NZZ leitet die offiziellen BFS-Zahlen unter der Überschrift «Zahlen zur Ausländerkriminalität» folgendermassen ein:

«Ein weiteres heisses Eisen in jeder Diskussion um Kriminalität stellt jeweils der Anteil der Ausländer an den Straftaten dar. Hier sehen die aktuellste Zahlen so aus: 80 Prozent aller Beschuldigten…»

Zugegeben. Es liest sich flüssiger, wenn man nicht dauernd über die «Beschuldigten» stolpert. Aber stimmt bei diesen beiden Beispielen auch die Aussage noch? Nein. Mit den Umschreibungen «4% aller Taten von Asylbevölkerung verübt» und «der Anteil der Ausländer an den Straftaten» wurde der Status der Beschuldigten in Täter geändert. Und damit haben wir es wieder mal Schwarz auf Weiss. Die Ausländer und die Asylbevölkerung sind Täter.

Wir sollten uns also nicht wundern, wenn der vorurteilsbelastete Leser bei dieser Umformulierung seine Vorurteile bestätigt glaubt. Und weiterhin mit dem neu bestätigten guten Gewissen munter drauflos poltert. Schliesslich steht es ja so in den Medien.

Ein Hinweis darauf findet sich bei 20 Minuten. Obwohl sich 20 Minuten unter «Kriminalität in der Schweiz sinkt» richtigerweise an die offizielle Formulierung hält, klingt es im Forum:

«Die meisten Gewalttäter stammen nicht aus der Schweiz oder haben Migrationshintergrund.»

Der abwechslungsreichen Formulierung sollte also nicht immer erste Priorität eingeräumt werden. Auch wenn es im geschulten Auge und Ohr schmerzen mag. Manchmal hat das BFS gute Gründe für eine langweilige aber richtige Wortwahl.

Deshalb eine Bitte an euch Freunde der schreibenden Zunft: Seid doch bitte etwas vorsichtiger bei der Interpretation und der Wortwahl. Nicht jeder Leser schaut neben den Zeitungsberichten auch noch die Dokumente wie die Medienmitteilung im Original (PDF) an.

Es gibt auch so schon genug böses Blut gegen alles, was nicht Schweizer ist.

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Thema: Gesellschaft, Schweiz | Kommentare (0) | Autor: