Dienstag, 19. Oktober 2010 20:12
Es gibt Dinge, über die gescheite Menschen wie Sie und ich nicht lange nachzudenken brauchen. Zum Beispiel kinderleichte Aufgaben wie die folgende:
Ein Baseballschläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Euro.
Der Schläger kostet 1 Euro mehr als der Ball.
Wie viel kostet der Ball?
Kinderkram sagen Sie. Zu Recht. Wenn Sie nicht auf die falsche Lösung von 10 Cent gekommen sind. Falls doch, keine Sorge. Selbst die meisten Studenten an den Elite-Universitäten Princeton und Harvard kamen zum selben Resultat.
Ist doch immer wieder faszinierend, wie sich unser Hirn sofort auf die vermeintlich offensichtlichste Lösung stürzt. Eine menschliche Eigenschaft, die im Alltag – inklusive Wirtschaft – weitreichende Konsequenzen hat, da wir fest daran glauben, jedes Problem rational lösen zu können, wenn wir nur über alle benötigten Fakten verfügen. Was selten auch nur annähernd der Fall ist. Und dann scheitern wir an einer Aufgabe, die keinerlei Spielraum offen lässt…
Die Baseball-Denkaufgabe stammt übrigens von Daniel Kahneman, einem Wirtschafts-Nobelpreis-Träger, der die Frage als Einleitung seiner Nobelpreisrede stellte.
Falls Sie sich nach dieser eben gemachten Erfahrung zu Recht fragen, bei welchen täglichen Entscheidungen wir uns sonst noch so beeinflussen lassen, finden Sie unzählige Antworten in der Fachliteratur.
Mein Buchtipp für einen unterhaltsamen Einstieg in die Verhaltensökonomik mit vielen Studien und Experimenten: «Denken hilft zwar, nützt aber nichts – Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen» von Dan Ariely
ISBN: 978-3-426-78035-0
Ach ja, falls Sie bei der Rechenaufgabe noch nicht weitergekommen sind, beachten Sie unbedingt auch das «mehr» in der Aufgabe. Und lassen Sie sich nicht irritieren, wenn rechnerisch plötzlich ein zweiter Ball ins Spiel kommt.