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Reparieren statt wegwerfen (Elektronik)

Mittwoch, 17. August 2011 17:53

Der Egal-Wo-Kundendienst-Standardsatz: «Das lohnt sich nicht. Die Reparatur wäre teurer als ein neues Gerät. Kaufen Sie doch lieber gleich das neue Modell.» nervt noch immer. (Hat sich bisher niemand auf den Aufruf an Programmierer gemeldet.)

Die «Stelle» ist also noch zu haben.

Bis sich daran etwas geändert hat wollen wir uns aber nicht einfach unserem Kundendienst-Bittsteller-Schicksal ergeben. Drum sei an dieser Stelle zumindest für Freunde der Elektronik auf einen kleinen Reparaturbetrieb in Zürich 4 hingewiesen. Keine Ahnung, wie gut die Jungs sind. Aber der Text auf deren HP klingt schonmal nett:

«Wir machen alte und altgediente Verstärker wieder ganz, restaurieren und modifizieren liebevoll antike Synthesizer, supporten und flicken Notebooks von Apple bis Zenith und wenn’s gewünscht ist, kümmern wir uns um Ihren 70er Jahre Radiowecker. Grundsätzlich haben wir wenig Hemmungen, uns mit kaputten Geräteexistenzen abzugeben; allerdings muss die Bereitschaft des Kunden da sein, für die Reparatur einen angemessenen Betrag zu zahlen. So kann es sein, dass ein Neugerät eigentlich billiger ist (da wir nicht mit pakistanischer Kinderarbeit konkurrieren können); dafür haben Sie etwas in die Umwelt investiert (und haben z.B. Ihren Lieblingstuner wieder, der so gut zum HiFi-Turm gepasst hat). Und das Beste: wenn wir’s nicht reparieren können, bezahlen Sie auch nix (ausser nach Absprache für teure Ersatzteile).»

Klingt doch nach einem fairen Angebot. Also nix wie hin mit der alten Was-Auch-Immer-Elektronik.

Und nein, die Jungs wissen nichts von der Ehre, hier verewigt zu sein. Der Autor verdient mit diesem Hinweis nichts.
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Thema: Gesellschaft, Ideen, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Ein Mann – Ein Maschinenpark

Dienstag, 16. November 2010 20:15

Das waren noch Zeiten, als für die heimische Herstellung brauchbarer synthetischer Klänge noch mehrere 19-Zoll Kisten vollgestopft mit Elektronik vonnöten waren. Und sich elektrobegeisterte Musiker die Nächte mit technischen Begriffen statt mit fremdgesteuerten wummernden Bässen um die Ohren schlugen.

73 Parameter für einen Ton

Das Interesse galt Begriffen wie DCO (Digitally Controlled Oscillators), Fusslagen-Parameter 32’, 16’, 8’, 4’, Kurvenformen Triangle (Dreieck), Sawtooth (Sägezahn) und Pulse (Rechteck), Pulsweite, Einfluss der Anschlagdynamik auf die Pulsweite, Noise (Rauschen), Detune (Verstimmen der beiden DCOs für Chorus-, Rotier- und Phasingeffekte).

Doch damit nicht genug. Auch der VCF (Voltage Controlled Filter) mit Attack, Decay, Sustain, Release, Cut (Cut Off Frequency), Resonance, Envelope (Hüllkurve), sowie der VCA (Voltage Controlled Amplifier) mit Attack, Decay, Sustain, Release, Amount, Programmable Volume wollten beachtet sein.

Nicht zu vergessen, die Feinjustierung der LFOs (Low Frequency Oscillators) mit Delay, Rate, Depth, Wheel Amount. Doubles und Splits, um die Tastatur zu unterteilen, MIDI-Steuerparameter, um den Synthe richtig anzusteuern und zu guter Letzt, aber auch wichtig: Das Kassetten-Interface, um die erarbeiteten Sounds zu speichern.

Und das Ganze nur, um einen einzigen perfekten Ton zu kreieren.

Von sphärischen Klängen bis zu BummTschBummTsch

Auch der Autor hat sich zu jener Zeit, als man Techno noch mit 5K schrieb, Nacht um Nacht durch interagierende Parameter getestet. Immer vor seinem kleinen Maschinenpark mit blinkenden Lämpchen auf der Suche nach dem perfekten Sound.

Das Equipment damals

  • Synthes: Crumar Bit01 und Kawai K1
  • Sampler: Ensoniq Mirage
  • Drum: Sequential Tom
  • Effekt: Yamaha SPX90
  • Masterkeyboard: Crumar Bit
  • Compi: Atari 1040ST
  • Sequenzersoft: Steinberg twentyfour

Was dabei heraus kam, kann man sich jetzt nach all den Jahren im Internet anhören. Und gratis herunterladen, wer mag. Der Autor/Musiker hat die Arbeit unzähliger Monate im stillen – naja – Kämmerchen auf die Musikerplattform restorm.com hochgeladen. Eine Seite übrigens, die jedem Musikliebhaber auf der Suche nach unbekannten und unverbrauchten Bands unabhängig vom individuellen Musikgeschmack nur wärmstens empfohlen werden kann.

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Thema: Digital, Kunst | Kommentare (0) | Autor: