Occupy Paradeplatz
Dienstag, 18. Oktober 2011 19:28
«OCCUPY PARADEPLATZ» schreibt heute Mittag einer von drei bis fünf jüngeren Männern mit dicker, bunter Kreide auf die Paradeplatz-Traminsel.
Schade, denkt sich der Blogautor aus dem Tram aussteigend. Mit einer dermassen um die öffentliche Meinung besorgten, brav organisiert unorganisierten Platzbesetzung wird die junge Organisation die für einen Umbruch benötigten Massen nicht mobilisieren.
Und mit der in den vergangenen Tagen vorgetragenen Nicht-Botschaft gibt sie auch gleich noch die Deutungshoheit über ihre Forderungen, Ziele und Lösungen aus der Hand. So steht heute beispielsweise im Teletext:
«Die Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf zeigt Verständnis für den Protest der Bewegung „Occupy Paradeplatz“ gegen das Finanzsystem. Grund für die Proteste sei die absolute Unverfrorenheit einzelner Banker. Dies sagte die Bundesrätin im „Tagesgespräch“ von Schweizer Radio DRS. „Einzelne Banker haben sich absolut masslos verhalten, das wirkt sich auf die ganze Wirtschaft aus“, sagte Widmer-Schlumpf. Die Vorgänge bedeuteten eine Zerreissprobe für die Gesellschaft: „Die Ängste reichen bis weit in den Mittelstand. Das muss man sehr ernst nehmen.“»
Einzelne Banker also. Das klingt doch ganz nach: Hauen wir einigen bösen Bankenbuben auf die Finger. Patschpatsch. Problem gelöst. Zusammenpacken Aktivisten. Hier gibt es nichts mehr zu tun. Die Duldung wird aufgehoben.
Bei allem Respekt. So wird das nix mit Paradigmenwechsel.
Aber vielleicht gibt es ja auf der neuen Homepage der Occupy Paradeplatz-Bewegung doch bald genaueres zu erfahren. Oder in einem ausgedeutschten Gastbeitrag aus persönlicher Sicht.
Das Angebot für die drei engagierten Gesprächspartner am Paradeplatz steht.
Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz, Wirtschaft, Zürich | Kommentare (0) | Autor: thinkpunk