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Atomlobby spricht nicht mit Pöbel

Donnerstag, 14. Juli 2011 10:49

Die Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES) lässt sich nach einer einfachen Anfrage ziemlich viel Zeit* bei der Aufklärung mit «Kompetenz statt Schlagworten» und «Sachlichkeit statt Emotionen».

Man erinnert sich: Vor einer Woche, am 6.7.2011, wurde sinngemäss folgende einfache Frage via Formular an AVES übermittelt:

Wo kann ich die komplette repräsentativen Studie des gfs.bern von Mitte Mai 2011 einsehen, aus welcher der AVES die Behauptung «84 Prozent der Schweizer wollen keinen überstürzten Atomausstieg» ableitet?

Denn wo sonst sollte man brauchbare Antworten erhalten, wenn nicht bei einem aus erster Hand informierten Verein, der sich unter «Wer wir sind» folgendes auf die Fahne geschrieben hat:

«Das Hauptanliegen der AVES besteht darin, die Diskussion um die Energienutzung zu versachlichen – Seriosität und Fachwissen sollen bei der Wahl der Energiearten dominieren.[…] Die AVES bedient möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit aktuellen Informationen zur schweizerischen Energiepolitik.»

Eben.

Doch das ernüchternde Resultat einer Woche und einem Tag Wartezeit: Null Antwort. Dies, obwohl diese eigentlich nicht viel weiter als einen Mausklick entfernt sein sollte.

Was also tun? Genau. Noch eine Anfrage.

(14.7.2011, 10.46 MESZ, zweite Anfrage via Formular an AVES übermittelt)

Und bis zur eventuellen Antwort hier für den ähnlich ungeduldigen Leser, noch einmal der Link zu einer Zusammenfassung als PDF «Das Wichtigste in Kürze» des gfs.bern.

* Man informiere den Autor bitte, falls es für Anfragen wider Erwarten so etwas wie ein Politisches Viertel geben sollte.

(Nachtrag, 21.7.2011, 15.34 MESZ)

Da nach zwei Wochen Wartezeit noch immer keine Antwort zu erhalten war, erfolgt ein weiterer Versuch. Diesmal direkt per Mail.

(Nachtrag, 27.7.2011, 17.11 MESZ)

Da auch nach drei Wochen noch keine Antwort vorliegt, ein dritter Versuch. Wieder via Mail. Diesmal direkt an den AVES Präsidenten Rolf Schweiger.

(Nachtrag, 27.7.2011, 17.32 MESZ)

Die erste Antwort: Urlaubsabwesenheit. Drum gleich die vierte Anfrage hinterher. Diesmal via Mail an den AVES Vizepräsident Konrad Studerus.

(Nachtrag, 28.7.2011, 09.06 MESZ)

Endlich eine Antwort des Vizepräsidenten. Darin ein Link zur schon bekannten Studien-Zusammenfassung. Und der Hinweis, dass AVES über kein weiteres Material verfüge. Womit wir wieder bei der Frage wären: «Aus welchen Daten leitet AVES die Aussage <84 Prozent der Schweizer wollen keinen überstürzten Atomausstieg> ab?» Reicht die Zusammenfassung der Studie tatsächlich, um so eine starke Behauptung aufzustellen?

(Nachtrag, 28.7.2011, 09.54 MESZ)

Der Blogautor fragt noch einmal nach und bietet für die Antwort Platz auf diesem Blog an.

(Nachtrag, 28.7.2011, 10.19 MESZ)

Die Antwort befasst sich mit dem öffentlichen Ansehen von gfs.bern und dem vorhandenen Urteilsvermögen der Schweizer Bevölkerung.

(Nachtrag, 28.7.2011, 11.03 MESZ)

Der Blogautor fragt, ob er die Haltung von AVES mangels Präzisierung folgendermassen zusammenfassen darf: «AVES stützt sich bei der Begründung ihrer Forderung einer <Volksabstimmung zur Frage des Ausstiegs aus der Kernenergie> auf die Zusammenfassung(!) einer Umfrage unter 1005(!) Stimmberechtigten, ohne die Fragen und Ergebnisse der Umfrage im Detail zu kennen.»

(Nachtrag, 28.7.2011, 12.25 MESZ)

Mit der Unterstellung, der Blogautor schreibe sowieso, was er wolle, wird die «Diskussion» abgebrochen.

(Nachtrag, 28.7.2011, 12.47 MESZ)

Erneutes Angebot, die Meinung der Aktion für vernünftige Energiepolitik und deren Grundlage auf diesem Blog zu veröffentlichen.

Bis dahin noch einmal die Fakten:

  • AVES sagt «84 Prozent der Schweizer wollen keinen überstürzten Atomausstieg»
  • Die Grundlage für diese Aussage liefert offenbar einzig und allein die Zusammenfassung(!) einer gfs-Umfrage bei 1005(!) Stimmberechtigten.
  • Diese sagt jedoch nur, dass 53% der Befragten «voll» und 31% «eher» mit der Aussage «Anstatt überstürzt einen Ausstieg aus der Kernenergie zu beschliessen, sollte man besser in Ruhe nach einer Lösung suchen, welche sicher ist und den Strombedarf der Schweiz garantiert.» einverstanden sind.

Gerne hätte der Autor eine sachliche und erhellende Diskussion geführt. Und sich eines Besseren belehren lassen. Im Ernst. Da muss es doch noch mehr Material geben, als diese dünne Umfrage.

Das Angebot steht. Ohne Zensur. Es sei denn, die Texte kommen aus einer PR-Schmiede.

Thema: Fragen, Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor: