Eine Initiative für Aktionäre
Montag, 12. April 2010 17:14
Die Minder-Initiative scheint Politiker von links bis rechts schwer zu bewegen. Und der einfache Bürger jubelt. Warum eigentlich? Was bringt die Initiative dem aktienfreien Bürger? Und was haben firmeninterne Gehalts- und Boni-Regelungen mit Politik und Gesellschaft zu tun?
Wenig bis nichts.
Es ist nicht Aufgabe des Staates, für den Schutz des Privateigentums von Aktionären zu sorgen. Noch weniger – konsequent weiter gedacht – für die Vermehrung von privatem Vermögen. Die Forderung an die Politik ist absurd.
Man stelle sich vor, ein freiwilliger Sozius eines Amok-Rasers fordert die gesetzliche Verankerung für das Recht auf einen Airbag auf der Beifahrerseite. Schliesslich hat er ja für den privaten, halsbrecherischen Adrenalinschub bezahlt. Und die Polizei soll die Einhaltung der neuen Sicherheitsvorschriften überwachen. Nicht jedoch die Beachtung der Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln. Auch die unzähligen unschuldigen Opfer der täglichen Raserei im Strassengraben sind zu ignorieren. Albern? Nicht mehr als die Forderung an die Politik.
Politik ist kein Instrument für Aktionäre.
Aufgabe der Politik ist es, die Gesellschaft (nicht Aktien-Gesellschaft) zu schützen. Und zwar vor den Rasern und ihren Beifahrern. Sprich, vor den grotesken Auswüchsen der Gewinnansprüche von Topmanagern UND Aktionären.
Der Manager soll verdienen, was er verdient. Der Aktionär mit seinem Vermögen machen können, was er will. Es sei denn, sie schädigen damit – direkt oder indirekt – unschuldige Dritte. Deshalb wird es Zeit, sich mit den Konsequenzen des praktisch ungezügelten Marktes auseinanderzusetzen.
Den Konsequenzen für unbeteiligte Bürger, Arbeitnehmer und KMU weltweit, die seit Jahren auch ohne Zockerambitionen die fremde Zeche bezahlen müssen.
Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor: thinkpunk