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Weisheiten – Über Transparenz

Mittwoch, 22. Dezember 2010 15:43

«Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel.»

Amerikanischer Verfassungsrichter Louis Brandeis, gefunden in «Nudge»

Thema: Politik, Weisheiten, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Schutz vor Waffengewalt

Donnerstag, 16. Dezember 2010 22:01

Am 13. Februar wagt die Schweiz mit der Initiative «Für den Schutz vor Waffengewalt» einen Schritt Richtung waffenfreie Zone «Privater Haushalt»

Die Initianten fordern die Aufbewahrung von Militärwaffen im Zeughaus, ein eidgenössisches Waffenregister, sowie einen Bedarfs- und Fähigkeitsnachweis für den Erwerb einer Waffe.

Ohne Diskussion

Diese Forderungen sind richtig und überfällig. Kein Gegenargument (mit einer Ausnahme) kann in einer Abwägung gegen den Wert eines Menschenlebens bestehen. Egal ob 300 – so die Initianten – oder «nur» ein Mensch in unserem Land pro Jahr durch eine Schusswaffe ums Leben kommt. Darüber sollte man eigentlich mit keinem mündigen Bürger diskutieren müssen.

Man darf jedoch davon ausgehen, dass dies der traditionsbewusste Gegner etwas anders sieht und seine altbewährten Begründungen trotzdem schussbereit aus seinem Kleiderwaffenschrank holt. Ohne diese allerdings wie die daneben gelagerte Armeewaffe hin und wieder liebevoll auf ihre Tauglichkeit überprüft zu haben.

Nehmen wir ihm diese Arbeit heute für einmal ab und pusten den Staub von wenigstens einem* bei jeder Abstimmung wieder hervorgekramten Argument.

* In der Hoffnung, dass sich das lächerliche Küchenmesser-Argument (Man kann auch mit einem Messer töten. Wollt ihr die auch verbieten?) und das ebenso sinnfreie Schwarzmarkt-Argument (Waffen kann man auch auf der Strasse kaufen. Ein Register hat deshalb keinen Sinn) inzwischen den Motten ergeben haben.

Sprechen wir über die Kosten

In Zeiten schwieriger wirtschaftlicher Verhältnisse taucht regelmässig die Frage nach den Kosten der Umsetzung einer Initiative auf. Beschäftigen wir uns deshalb heute mit den Zahlen. Genauer, mit den Kosten, die vor der Abstimmung anfallen.

Fragen wir uns zu diesem Zweck zunächst, welchen monetären Wert ein Menschenleben hat. Das ist zugegebenermassen eine etwas zynische Herangehensweise. Aber wer mit dem grundlegenden Recht auf den Schutz des Lebens nichts am Helm hat, lässt sich vielleicht für ein wirtschaftliches Argument erwärmen. Zumal der theoretische Wert eines Menschenlebens schon errechnet wurde und in der Ökonomie auf verschiedene Art Verwendung findet.

Nehmen wir als Grundlage für unsere kleine Rechnung den Wert eines statistischen Menschenlebens (WSL). Mit diesem abstrakten Wert kann man eine Kosten-Nutzen-Rechnung anstellen, um herauszufinden, ob sich beispielsweise die Investition in Sicherheit – wie die Anschaffung einer Ampel – lohnt. (Ja, die Welt ist krank.)

Nach Berechnungen des Wirtschaftswissenschaftlers Hannes Spengler beträgt besagter WSL in Deutschland für einen beschäftigten Mann 1,72 Millionen Euro und 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau. Wer mag, darf nun den Wert von zehn Menschen in unserem Land berechnen. Oder gar deren hundert. (Dabei nicht vergessen, dass ein Schweizer nach bürgerlicher Ansicht bestimmt mindestens den doppelten Wert eines Ausländers hat.)

Vergleichen wir jetzt die errechnete Zahl damit: Der Bundesrat schätzt laut dem rechtsbürgerlichen Komitee «Waffeninitiative-nein» die einmaligen Kosten auf 6,4 Millionen Franken, die jährlich wiederkehrenden auf 11,2 Millionen – zu Lasten der Steuerzahler.

Na? Wie viele Tote darf es geben, bis sich die Initiative für unsere Wirtschaft lohnt?

Die Rechnung lässt sich auch von der anderen Seite her angehen. Wenn wir aufgerundete 12 Millionen Franken Steuern pro Jahr mehr bezahlen müssen, wie viel zahlt dann der Einzelne? Gehen wir der Einfachheit halber von drei Millionen Steuerpflichtigen aus. Das macht dann im Schnitt pro Kopf und Jahr sage und schreibe 4 Franken. Kein schlechtes Geschäft für 1 bis 300 gerettete Leben. Das bezahle ich gern. Nicht nur, weil es auch mein Leben sein könnte. Oder Ihres, lieber Leser.

Ohne Diskussion

Man muss kein Mathematiker sein, um mit diesen beiden Rechnungen zu einem klaren Resultat zugunsten der Initiative zu kommen. Erst recht, wenn man den Wert eines Menschenlebens für nicht in Euro oder Franken berechenbar hält.

Jedes einzelne Leben muss so gut wie möglich geschützt werden. Mit einem klaren JA am 13. Februar kann diese Selbstverständlichkeit ganz einfach umgesetzt werden.

Falls Sie sich nach diesem kleinen Ausflug zu einem unmenschlichen Argument gerade fragen, wie das eingangs erwähnte einzige Argument mit Hand und Fuss, das der Autor gelten lassen könnte, lautet: «Der Soldat muss bei Mobilmachung in der Lage sein, sich zu seiner Einheit durchzuschlagen.». Hier darf man sich jedoch fragen, ob diese Begründung wirklich noch zeitgemäss ist.

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Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Fashion Victims

Mittwoch, 11. August 2010 20:02

Wohin man auch schaut, aus praktisch jedem Schaufenster schreien gerade wieder bunte, laute, und fröhliche Schilder um die Wette.

«SALE»

Als rudimetär frankophoner finde ich diesen Hinweis erfrischend ehrlich. Kann man doch das lohnende Textilgeschäft auf den Schultern asiatischer Arbeiterinnen durchaus als «schmutzig» bezeichnen – nicht nur während Ausverkaufszeiten.

Doch so einfach ist schmutzige Wäsche natürlich nicht zu erkennen. Weder das säuberlich eingenähte Etikett/Label, noch die hilfsbereite Verkäuferin wissen dem Interessierten etwas über das Elend der Textilarbeiterinnen zu berichten. Ist aber auch nicht mehr nötig.

Dank der aktuellen Kampagne der Erklärung von Bern (EvB) und der Clean Clothes Campaign (CCC) unter dem Dach der Asia Floor Wage Campaign (AFW) kann man jetzt sofort herausfinden, welche Mode unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Und falls vor Ort nichts derartiges dabei ist, erfährt man mit einem Fingertipp, wo sich in unmittelbarer Nähe ein Geschäft mit weisser Weste befindet.

Einfach die kostenlose iPhone-App im iTunes Store herunterladen und den Weg zu besseren Arbeitsbedingungen und existenzsichernden Löhnen für die echten Fashion Victims gehen.

Wem das zu passiv ist, der kann sich noch einige Wochen lang mit einer Protestnote direkt an fehlbare Firmen für die Rechte der ausgebeuteten Arbeiterinnen engagieren. Einfach auf die Kampagnensite surfen und bis zum 9. Oktober 2010 bei Firmen, die sich nicht an die Bezahlung des Existenzminimums gebunden fühlen, namentlich vorstellig werden.

Auf dass das Shoppen doppelt Spass macht.

Thema: Gesellschaft, International, Schweiz, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Kunst & Politik

Freitag, 14. Mai 2010 17:25

Beinahe täglich wird in der Schweiz gegen eine Minderheit gehetzt, um aus den angeblichen Problemen politisches Kapital zu schlagen. Das soziale und kulturelle Klima wird zunehmend vergiftet. Nicht zuletzt, weil das Feld bisher kampflos den Politikern und ihren Eigeninteressen überlassen wurde.

Wo bleiben die Stimmen aus der Kunst- und Kulturszene? Viel zu selten verschaffen sich Künstler und Kulturschaffende öffentliches Gehör. Es reicht nicht, sporadisch und auf Einladung die eigene Meinung in ein Mikrofon oder eine Kamera zu sprechen, um in diesem Land etwas positives zu bewirken.

Es wird Zeit, sich aktiv einzumischen.

Aus diesem Grund trafen sich am Samstag, 8. Mai 2010 Schweizer Kunst- und Kulturschaffende im Berner Schlachthaustheater, um sich darüber auszutauschen, wie sich Künstlerinnen und Künstler mit ihrer Arbeit, aber auch als öffentliche Personen politisches Gehör verschaffen können. «Ein sehr inspirierender Nachmittag» wie der Filmschaffende Samir zu berichten weiss. Und «der politische Diskurs unter den Kulturschaffenden wird weiter gehen».

Die Zusammenkunft wurde denn auch gleich genutzt, um den Willen zur Zusammenarbeit zu bekräftigen. Dazu wurde das eigens zu diesem Zweck verfasste «Kanarienvogelmanifest» verabschiedet.

Kunst & Politik | Daniel de Roulet | Das Kanarienvogelmanifest

httpv://www.youtube.com/watch?v=MHYhm8qklMY

Weitere Informationen samt Wortlaut des Kanarienvogelmanifests und die Möglichkeit, sich zu engagieren, gibt es auf der Homepage appel.lemata. Einige Bilder zur Veranstaltung auf dem Kultpavillonblog.

Thema: Gesellschaft, Kunst, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Initiative für Aktionäre – Nachtrag

Freitag, 16. April 2010 9:49

Schön, dass auch andere nicht jede Form von Geschäft akzeptieren wollen.

Habe gerade entdeckt, dass die Erklärung von Bern (EvB) auf ihrer neuen Kampagnensite über achtzehn Fälle berichtet, in denen die Grossbanken UBS und Credit Suisse in Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind.

Die Jungs und Mädels von EvB auf der Kampagnenwebsite:

«Die Erklärung von Bern (EvB) untersuchte die finanziellen Verbindungen der Schweizer Grossbanken Credit Suisse (CS) und UBS zu Unternehmen, die in Kontroversen um gravierende Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind. Die hier aufgeführten Fallbeispiele zeigen, wie das Leben der lokalen Bevölkerung, von Arbeiterinnen und Aktivisten, durch Umsiedlungen, Vertreibungen oder Konflikte um Wasser und Land bedroht ist.»

Und fordern von den beiden Banken die Menschenrechte zu respektieren.

Ein Blick lohnt sich.

Thema: Gesellschaft, International, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor: