Umweltschützer-Image als Schutz gegen Klimaschutzgesetze
Mittwoch, 24. August 2011 11:43
Die Schweizer Wirtschaft ist eine begeisterte Umweltschützerin. Selbstlos. Aufopfernd. Altruistisch.
Diesen Eindruck könnte man erhalten, wenn man sich den hauseigenen Beitrag «Top Leistungsausweis der Wirtschaft bei Klimaschutz und Stromsparen» des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse zu Gemüte führt. Beinahe möchte man diesen vorbildlichen Männern mit einem «Bravo, gut gemacht, Jungs» wohlwollend auf die breiten Schultern klopfen. «Euch muss wirklich keiner erklären, warum die Verringerung des CO2-Ausstosses auch in der Schweiz wichtig ist.»
Dieses Bild einer verantwortungsvollen Vorzeigewirtschaft ist natürlich bewusst rosig gezeichnet. Man zeigt, dass man – ganz gewissenhaftes Mitglied unserer Gesellschaft – keine Gesetze braucht, um sich für den Schutz unserer Erde einzusetzen.
Wie freiwillig diese wortreich inszenierte «Freiwillige Zielvereinbarung» zum Wohle unserer Umwelt tatsächlich ist, lässt sich auf der Seite der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) nachlesen. Diese von Economiesuisse hoch gelobte Organisation wendet sich auf ihrer Hompage direkt an Firmen. Und lockt dort mit etwas weniger selbstlosen – dafür ehrlicheren – Klimaschutz-Vorteilen.
Unter «Vorteile auf einen Blick» steht da zum Beispiel
- Befreiung von der CO2-Abgabe
- Senken der Energiekosten
- Befreiung von kantonalen Vorschriften
- Günstiger Strom beziehen
- Einnahmen aus dem Verkauf zusätzlicher CO2-Reduktionen
Nicht zu vergessen
- Image-Vorteile bei Kunden und in der Öffentlichkeit
Und diese lassen sich – womit wir wieder beim anfänglich erwähnten guten Eindruck sind – auch wunderbar für den Kampf gegen neue Gesetze einsetzen.
Thema: Gesellschaft, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor: thinkpunk