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Eine Frage an Gerold Bührer

Sonntag, 29. Januar 2012 14:01

Lieber Gerold Bührer.

Kürzlich las ich Ihr Interview in der WOZ. Dabei liess mich die folgende Aussage zu Ihrem Weltbild etwas ratlos zurück.

«In unserer Gesellschaft muss erstens das Durchlässigkeitsprinzip gegeben sein: Jeder, der will, muss es zu etwas bringen können. Zweitens bin ich der Meinung, dass es Leistungsanreize braucht. Und da spielt die Besteuerung eine wesentliche Rolle.»

Gerne würde ich den Zusammenhang verstehen. Deshalb habe ich zwei Fragen an Sie.

  1. Wie definieren Sie «es zu etwas bringen»? Beschränken wir uns hier ausschliesslich auf den wirtschaftlichen Aufstieg, oder zählt dazu auch der – gewollt – selbstlose Einsatz direkt für die Gesellschaft?
  2. Warum sollte jemand, der es aus freien Stücken «zu etwas bringen» will, einen zusätzlichen Anreiz brauchen? Der Einsatz von diesem Jeder «der will» wird sich doch schon mit Erreichen des persönlichen Zieles auf jeden Fall lohnen.

Ob Sie mir den Widerspruch dieser beiden Aussagen in zwei bis drei kurzen Sätzen auflösen könnten?

Diese Frage wurde dem Präsidenten des Wirtschftsdachverbands Economiesuisse, Gerold Bührer, am 29.01.2012 via Mail gestellt.

Antwort vom 30.01.2012

Lieber Herr Eyholzer

Vielen Dank für Ihr gestriges Mail. Selbstverständlich bin ich gerne bereit, Ihnen zu den zwei Fragen  die entsprechenden Überlegungen zu übermitteln.

  1. Zum Begriff „es zu etwas bringen“ so viel: Ich meine dabei in erster Linie den beruflichen Erfolg, den in unserer Gesellschaft jeder, ungeachtet seiner Herkunft, erreichen kann.  Natürlich zähle ich dazu auch das Engagement in unentgeltlichen Bereichen, wie Vereinen und sozialen Institutionen. Auch ich persönlich habe mich in meinen früheren Lebensjahren beispielsweise aktiv in Vereine eingebracht.
  2. Zum Begriff „des Anreizes“ folgende Bemerkungen: Wie ein geflügeltes Wort zu recht festhält, lebt der Mensch nicht vom Brot allein. Es kann keine Frage sein, dass glücklicherweise die Mehrheit der Bevölkerung im Erreichen von Zielen auch eine menschliche Genugtuung erblickt. Aber der „Homo Oeconomicus“ ist auch eine Realität und deshalb bin ich nach wie vor davon überzeugt, dass bezüglich Steuern oder anderer Abgaben das Entgelt für die Leistung der Mitarbeitenden nicht über Gebühr wegbesteuert werden darf.

Gerne hoffe ich, Ihnen mit meinen Ausführungen gedient zu haben.

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Thema: Eine Frage an..., Gesellschaft, Politik, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor:

Wer spricht denn so?

Freitag, 2. September 2011 11:19

«C’est le ton qui fait la musique» sagt der Franzose. Und ausserdem lässt der Umgangston auch auf die Stellung eines Menschen oder einer Organisation innerhalb einer Gesellschaft schliessen. Sagt der Blogautor. Das probieren wir doch gleich anhand eines aktuellen Textes* aus.

Wer könnte in diesem Ton zu uns sprechen?

[Der Verfasser dieses Textes] ist mit den heute […] präsentierten Massnahmen […] nur teilweise zufrieden. Einzelne Vorschläge sind kritisch zu überprüfen. Da [das Problem] ein langfristiges Phänomen sein wird, bedarf es […] zwingend langfristiger Massnahmen […]. Der [Verfasser] bedauert, dass nicht schon jetzt […] vorgelegt wurde. […] Kurzfristig ist alleine […] in der Lage, die Situation massgeblich zu entschärfen. Von ihr ist ein entschlossenes Vorgehen gefordert. […] Vor diesem Hintergrund hat [der Verfasser] die heute präsentierten Massnahmen […] geprüft.

Der [Verfasser] begrüsst […]. [Der Verfasser] begrüsst auch, dass […]. Insbesondere die […] ist positiv zu werten. Entscheidend dabei ist, dass […]. Eine Durchsicht der einzelnen Punkte zeigt allerdings, dass der Teufel im Detail steckt. Angesichts […] begrüsst [der Verfasser] zwar […]. Problematisch ist hingegen, dass […]. Es ist daher zwingend, dass […]. […] muss zudem dafür sorgen, dass […]. Weiter überzeugt die Begründung für die Massnahmen […] nicht. Und statt die Mittel für […] zu erhöhen, wäre […] vorzuziehen.

[Der Verfasser] hat zustimmend zur Kenntnis genommen, dass […]. Wir bedauern, dass nicht schon jetzt konkrete Vorschläge zur […] unterbreitet worden sind. So fehlen beispielsweise Massnahmen zur […]. Neben […] sind endlich auch […] an die Hand zu nehmen. Auch […] gilt es entschieden voranzutreiben […].

Wem trauen wir diese Wortwahl zu?

  1. Einem guten Freund
  2. Einem langjährigen Partner
  3. Einem genervten Vorgesetzten
  4. Einem selbstsicheren Auftraggeber

Die Auflösung finden Sie auf der Rückseite dieses Blogs.

* Um nicht zu viele Hinweise auf den Verfasser zu geben, wurden verräterische Einzelheiten entfernt.

Thema: Politik, Rätsel, Schweiz, Wirtschaft, Worte | Kommentare (0) | Autor: