Beitrags-Archiv für die Kategory 'Zürich'

Alles muss raus

Donnerstag, 11. November 2010 18:07

Thema: Fotos, Schweiz, Wirtschaft, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Kunst gegen Logis in Alexandria

Mittwoch, 6. Oktober 2010 20:07

Auch Künstler brauchen hin und wieder einen Perspektivenwechsel. Nehme ich an. Aber nicht jeder begeisterte Bildhauer, Maler, Töpferer und was es sonst noch so gibt, hat auch das nötige Kleingeld für eine Reise nach Anderswo. Nehme ich des weiteren an.

Und weil ich das alles so annehme, möchte ich heute kurz ein neueres Projekt von Diwan, dem Orientalischen Kulturzentrum in Zürich, vorstellen. «Freiwilligenkunst für Seama» heisst es. Und bietet ab Sommer 2011 reiselustigen Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, kostenlos in Alexandria zu wohnen.

Ganz gratis ist das natürlich nicht. Als Gegenleistung werden die in Ägypten geschaffenen Kunstwerke dem Kinderhilfswerk Seama zum Verkauf zur Verfügung gestellt.

Das klingt doch mal überlegenswert. Und die Voraussetzungen für eine Teilnahme sind gar nicht mal so unerfüllbar. Aber schauen Sie doch einfach selber kurz beim Projektbeschrieb vorbei. Dort finden Sie alle Informationen und auch gleich ein Anmeldeformular.

Und dann, wer kann, viel Spass beim fernkünstlern.

Thema: Kunst, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Suche Programmierer der Generation C64

Mittwoch, 7. Juli 2010 23:47

Ich hätte da mal wieder eine Idee. Eine der Sorte, die ich mangels tieferem Wissen nicht selber umsetzen kann. Drum hier ein Aufruf.

Für ein kleines Designomat-Projekt suche ich kurzfristig jemanden aus der Umgebung Zürich, der in der Lage ist, ein kleines Spiel in HTML – oder ähnlichem – zu schreiben. Dieser jemand sollte zudem im Alter von plus minus 40 sein, weil die Idee auf der unvergesslichen C64-Anfangszeit basiert.

Wie das bei solchen Projektchen so ist, wird da nicht die grosse Kohle rausspringen. Aber vielleicht hast du ja Lust, ein bisschen in den 80ern/90ern zu schwelgen. Und dabei den Kindern der Generation Internet zu zeigen, wie das damals war. Oder anderen Computer-Opas wie uns den Weg in diese grosse Zeit zurück zu ebnen.

Falls du Zeit und Lust hast, melde dich doch einfach über das Kontaktformular auf meiner Homepage. Vielleicht können wir das ja gemeinsam umsetzen.

Ich freue mich auf deine Wortmeldung.

Thema: Digital, Ideen, Kunst, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Pffffffft vor Passivrauchen

Dienstag, 27. April 2010 19:43

Ab 1. Mai 2010 ist es nun also so weit. Im Kanton Zürich ist das Rauchen in Kneipen nur noch in abgetrennten Fumoirs möglich. Supi. Aber das war ja wieder mal ein Kampf, oder? Ich möchte gar nicht wissen, wie viele Millionen die Kampagne zum «Schutz vor Passivrauchen» insgesamt gekostet hat.

Pffffffft vor PassivrauchenZumal das Problem Raucher deutlich günstiger und mit weniger bösem Blut hätte erledigt werden können. Vor einigen Jahren kostete die ultimative Lösung sage und schreibe günstige 19 Franken 50. Wie das Schild vor einer Apotheke in Zürich zeigt. Ein Anti-Raucher-Spray. Praktisch. Einfach Pffffffft und weg ist das Problem. Und das Ganze sogar noch auf grün unterstrichene, natürliche Art.

Vielleicht sollte man die Apotheke um eine Neuauflage des Sprays bitten. Jetzt wo gerade eine konsequente und landesweit einheitliche Regelung zum Schutz vor Passivrauchen angestrebt wird.

Damit wir von diesem Blog auch noch etwas lernen, einige Zahlen: Allein in den Jahren 2002 bis 2006 gab das Bundesamt für Gesundheit 15.9 Mio Franken für die Tabakprävention aus. Quelle: BAG (pdf, Seite 35)

Nicht gerade ein Pappenstiel. Aber wenn Sie jetzt gerade so etwas ähnliches denken wie «Und wer musste wieder einmal diese immensen Kosten für die uneinsichtigen Raucher stemmen?» – hier gleich die Antwort: Die Raucher selber. Der Tabakpräventionsfonds wird durch eine Abgabe von 2.6 Rappen pro verkaufte Zigarettenpackung finanziert. Gleich viel übrigens, wie die Förderung des einheimischen Tabakanbaus. (Hier fasst sich an den Kopf, wer einen hat.) Nicht genug Info für heute? Beim BAG gibt es noch genaueres zur Prävention und zur Förderung zu lesen.

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Thema: Bildungslücken, Gesellschaft, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Als Yassir Bagdad verteidigte

Mittwoch, 21. April 2010 19:19

Kaum sind die US durcheinandergewürfelten politisch und religiösen Zusammenhänge in Irak und Afghanistan auseinanderklabüstert und einigermassen verstanden, ist doch alles wieder ganz anders. Informiert zumindest ein aktuelles Kunstprojekt im Cabaret Voltaire. Unauffällig versteckt und so ganz nebenbei.

Dort steht seit dem 21. April 2010 das Grand Theft Bicycle (GTB). Eine interaktive Installation. Also eigentlich ein festgeschnalltes Damen-Fahrrad der 50er in armeegrün, welches Kreuzundquerfahrer zur digitalen Tour durch Bagdad lädt. Kommense rin, kommense rin.

Auf der offiziellen HP des Cabaret dazu erklärenderweise:

«Die Charakteren [von Grand Theft Auto] wurden so modifiziert, dass sie bekannten politischen Akteuren des Irakkrieges gleichen: Auf der einen Seite finden sich Invasoren wie George Bush, George W. Bush, Dick Cheney, Condoleezza Rice, Margaret Thatcher und Tony Blair, auf der anderen Seite die „Verteidiger“ wie Saddam Hussein, Yassir Arafat, Osama bin Laden und Kim Jong-il

Sag mal Philipp. Im Ernst: Ein Übersetzungsfehler, Bush-Overdose, oder gingen für das Spiel einfach die bagdadschen Bösewichte aus?

Du wirst mir das erklären müssen. Gleich hier und jetzt. Oder wenn ich das Game die nächsten Tage mal zocken komme. Und ich hoffe doch schwer, das animierte Bild ist weniger schwarzweiss als das beschriebene.

Thema: Bildungslücken, Kunst, Zürich | Kommentare (1) | Autor:

Integration durch kulturellen Austausch

Donnerstag, 15. April 2010 16:09

Praktisch jede Diskussion zum Thema Migration führt früher oder später zur Forderung nach Integration. So weit, so legitim. Sofern damit nicht nur die Anstrengung des anderen gemeint ist. Integration ohne Interaktion und Kommunikation führt in eine Sackgasse. Es braucht den Willen auf beiden Seiten.

Man wird ja auch nicht vollwertiges Mitglied einer Fussballmannschaft, indem man die Spieler imitiert und etwas ähnliches wie Fussball in der nähe des Klubs spielt. Oder dadurch, dass man ein ähnlichfarbenes Trikot trägt wie die Spieler. Man muss mitspielen können. Und dürfen. Und es braucht natürlich auch mal eine Flanke von den Mitspielern, damit das Spiel in Gang kommt.

Wenn Aussenstehende zwar mitspielen sollen, aber nicht dürfen, sollte man sich nicht wundern, wenn sie sich wieder ihrem eigenen Spiel widmen. Kricket, oder was man sonst so in der Heimat kennt.

Will heissen: Wer Integration oder gar Assimilation fordert, ohne sich selber an diesem Prozess beteiligen zu wollen, verhindert die erfolgreiche Umsetzung seiner Forderung gleich selber. Dabei wäre – und ist – die berechtigte Forderung mit wenig Aufwand und ein bisschen Interesse einfach zu verwirklichen.

Aus diesem Grund möchte ich heute ein kleines, aber erfolgreiches Projekt vorstellen. Seit Anfang 2007 bietet Diwan, das Orientalische Kulturzentrum in Zürich, Schweizern und Zugezogenen aus arabischen Ländern Raum für Begegnung. Im Rahmen des gut besuchten „Arabic Speaking Club“ trifft man sich ein- bis zweimal pro Monat zu einem gemischten, geselligen Abend mit einem bunt gemischten Programm.

Das jeweilige Thema des Abends führt immer zu einem regen Austausch mit Menschen der anderen Kultur. Das fördert das Verständnis auf beiden Seiten. Ohne riesige Bürokratie. Und ohne Zwangsmassnahmen.

Wer sich für diese Art von Austausch interessiert, findet alle Informationen auf der Homepage des Kulturzentrums. Und wer weiss, vielleicht gibt es bald weitere kleine und interessante Programme aus der Bevölkerung. Zu wünschen wäre es.

Thema: Gesellschaft, Mensch, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Oerlikon Street View

Sonntag, 11. April 2010 19:35

Egal, wie man über Google Street View denkt. Es weiss eine ganze Menge interessanter – und realer – Geschichten zu erzählen. Deuten muss man sie allerdings selber. Macht aber nichts. Ein bisschen deuteln kann ja auch Spass machen. Meine Geschichte spielt in Oerlikon, direkt beim Bahnhof.

Ein Deutungsversuch

Hier macht sich ein aufrechter junger Mann auf dem Weg. Locker und lässig. Vielleicht etwas zu lässig.

kursiviert sich.

Plötzlich steht Burschi etwas schräg in der Stadtschaft. Schnell weg scheint die Devise.

Kamera entdeckt?

Rein und den unidentifizierbaren Rücken gezeigt. Liegt der Grund dafür hinter ihm? Hat er die Street View Kamera entdeckt?

Keine 180 Drehung weiter...

Oder hier? Dieser ebenfalls sehr unauffällige Herr steht keine 180 Grad Drehung auf der anderen Strassenseite. So stelle ich mir einen Zivilfahnder vor. Falls es denn nicht Walter ist.

auch ziemlich unauffällig

Bekommt gerade über sein Handy-Navi einen Kursänderungshinweis. Wo Burschi sich kursiviert hat. Also schnell gedreht.

Und (falls Polizei: Fussgängerstreifen?) auf die andere Strassenseite. Mal nach dem Schrägen schauen…

Man weiss nicht, wie die Geschichte ausgegangen ist. Wird man wohl auch nie erfahren. Sollte aber jemand die Hintergründe kennen oder andere Theorien anzubieten haben: Ich höre mir die gerne an.

Thema: Digital, Mensch, Zürich | Kommentare (0) | Autor:

Auf den Standort kommt es an

Mittwoch, 7. April 2010 7:07

Sommer, Sonne, See. Schon stehen, gehen, schlurfen, schleichen und tänzeln sie wieder. Und werden ahnungslosen Passanten zum Verhängnis. Wer hin und wieder an der Seepromenade nähe Bellevue entlang schlendert, ahnt, wovon ich spreche.

Pantomimen.

Viele Spaziergänger schauen dem Treiben offenbar gerne zu. Ich zog es jedoch schon immer vor, am Seeufer einfach nur den schönen Tag zu geniessen. Ohne Clownerien. Ohne Menschenauflauf. Es wird also kaum jemanden verwundern, dass ich zum sommerlich partiellen Kunst- und Kulturbanausen wurde.

Doch kürzlich stiess ich auf eine Bildungslücke. Genauer, auf einige Buchseiten über Antanas Mockus, einen Professor für Philosophie und Mathematik, der in das Amt des Bürgermeisters der kolumbianischen Hauptstadt Bogota gewählt wurde. Politisch unerfahren, dafür mit unorthodoxen Ideen gesegnet. Wie zum Beispiel jener, die zur Verbesserung der chaotischen Verkehrssituation führen sollte. In einer Millionenstadt wie Bogota, wo sich die überwiegende Mehrheit nicht an die Strassenverkehrsordnung gebunden fühlte, ein akutes Problem.

Nicht jedoch für den neuen Bürgermeister. Der hatte schon einen Plan und tat sogleich das einzig Sinnvolle: Er stellte an den meistbefahrenen Kreuzungen geübte Pantomimen auf. Erst eine kleine Gruppe. Später weitere 400. Ohne Waffen. Ohne Recht, Bussen zu verteilen. Aber als begabte Schauspielschüler um keine Parodie verlegen.

Man kann sich das heitere Spektakel rund um die Kreuzungen vorstellen. Wie sich die Massen auf der Strasse über die parodierten Verkehrssünder amüsierten. Und so kam es, dass schon nach wenigen Monaten 75 Prozent aller Fussgänger brav vor roten Ampeln stehen blieben. Von anfänglich 26 Prozent. Will ja keiner für einige eingesparte Sekunden mit Hohn und Spott seiner Mitmenschen überzogen werden. Kurz: Ein voller Erfolg.

Ich finde, das hat was.

Das, liebe weisse Freunde, hat Potential. Und könnte auch was für Zürich sein. Also auf zum Zürcher Stadtrat. Vorschlag unterbreiten. Danach zur Kreuzung statt zum See. Dann könnte auch ich mich wohl an dieser Kunstform erfreuen. Wenn ich nicht gerade in Eile bin.

(Antanas Mockus hat natürlich noch einiges mehr für seine Stadt erreicht. Ende seiner Amtszeit 2004 soll zum Beispiel die Zahl der Morde in Bogota um 70 Prozent gefallen sein. Das aber nur am Rande.)

Thema: Bildungslücken, Gesellschaft, Politik, Schweiz, Zürich | Kommentare (0) | Autor: