Sportwiele in der Werbung
Zu den Gefahren von unbedachten Wortspielereien bei der Namensfindung für Firmen und Produkte habe ich mich in einem älteren Beitrag schon geäussert. Fazit: Beim Naming immer sowohl das Produkt, als auch die Zielgruppe im Hinterkopf behalten.
Denn böse Fallen lauern überall, wie das Beispiel dieser auf einem Selecta-Automaten entdeckten Werbung vor Augen führt.
Zugegeben, «maybe baby» klingt auf den ersten Blick ganz sympathisch und scheint mit wenigen Worten den Kern des Produktes treffend zu transportieren. Man liest es mit einem Lächeln um die Lippen und versteht sofort, worum es geht. Ein gelungenes, nettes Wortspiel. Denkt man als Passant.
Doch versetzen wir uns kurz in die Situation einer potentiellen Kundin. Die Tage sind überfällig. Panik bricht aus. Gewissheit muss her. Der Gang zur Apotheke kommt nicht in Frage. Wahrscheinlich sind wir auch noch alleine unterwegs.
Und jetzt lesen wir nochmal «maybe baby».
Irgendwie wird das süsse Wortspiel zum fies grinsenden Schlag in die Magengrube.
Urteil
Merkfaktor: über 99%
Naming: pocket
Texter: maybe
Donnerstag, 21. Oktober 2010 10:41
Richtig, die Panik bricht aus, weil die Tage überfällig sind. Ist es nicht wunderbar, dass frau umgehend dieser Ungewissheit Abhilfe schaffen kann? Warum sollte das Namensspiel fies sein? Gibt es denn nur Frauen, die sich keine Kinder wünschen? Hätte man den Test „by by baby“ oder „happy baby“ taufen sollen? Bei diesem Wortspiel geht es doch genau darum, beide Seiten – die der gewollten und ungewollten Schwangerschaft – zu respektieren. Habe noch selten so ein perfekter Name gehört!
Donnerstag, 21. Oktober 2010 18:09
Schwangerschaftstests sind eine feine Sache, da gebe ich Ihnen recht lieber Markus. Und natürlich gibt es Frauen, die sich «seht alle her» voller Stolz und Vorfreude in einer Apotheke ihren Test holen. Doch wie Sie richtig erkannt haben, «geht es doch genau darum, beide Seiten [..] zu respektieren». Und das ist, wie das Beispiel zeigt, alles andere als einfach, beziehungsweise manchmal schlicht nicht möglich.
Und weil hier zwei Motive zum Kauf bewegen, die gegensätzlicher nicht sein könnten, versagt der Name. Zumindest bei einer der beiden Gruppen.
Man darf davon ausgehen, dass ein anonym an einem Automaten beziehbarer Test sich in erster Linie an die unfreiwilligen und nicht an die vorfreudeglücklichen Vielleicht-bald-Mamis wendet. Nebenbei bemerkt stellt sich hier noch eine ganz andere Frage (über die ich mich nicht äussern werde, da es in diesem Beitrag um das Naming geht).
Was nun Ihr «by by baby» betrifft, haben Sie wieder recht. Dieser Name wäre natürlich genauso unangebracht. Und würde zudem auch noch das falsche Produkt bewerben.