Beiträge vom Juni, 2010

PinUp-Kalender für Ärzte

Mittwoch, 16. Juni 2010 10:34

Man kombiniere die Interessen eines potentiellen Kunden (hier Arzt > Mann > PinUp) mit den wesentlichen Vorzügen des zu bewerbenden Produktes. Füge noch eine gute Portion Humor gepaart mit ästhetischer Schlichtheit – beziehungsweise, schlichter Ästhetik – hinzu.

Et Voilà. Gelungene Werbung

Was dabei herauskommt, zeigt die deutsche Agentur Butter mit ihrer Werbung für High-End Monitore für die hochpräzise Darstellung von Röntgenaufnahmen. Ein GiveAway für Bestandskunden und potentielle Neukunden in Form eines PinUp-Kalenders. Die Agentur bringt die Idee auf den Punkt: «EIZO überzeugt mit nackten Tatsachen. Und bei diesem Pin-Up-Kalender ist wirklich jedes Detail zu sehen.»

Sehr gelungen, wie ich finde.

Wer kein Arzt ist und deshalb keinen Kalender bekommen hat, kann sich diesen auf der Agentur-Homepage anschauen.

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Rammstein philosophisch betrachtet

Dienstag, 15. Juni 2010 15:04

Wer sich zu seiner Liebe zum Brachial-Rock von Rammstein bekennt, weiss um die verständnislosen oder gar unfreundlichen Reaktionen auf diese Offenbarung. Die Hälfte der Gesprächspartner erschrickt. Die Andere rümpft die Nase. Man sieht es den Gesichtern förmlich an. «Nazi, oder wie? Aggro, oder was?»

Fürchtet euch nicht

Wie will man darauf auch antworten? Was kann man darauf erwidern? Ich gebe zu, bis vor kurzem hatte auch ich nichts zum Verständnis vor- und beizutragen. Wie auch? Bei den hartnäckigen Vorurteilen, die in den vergangenen Jahren zwar ein bisschen abgeschwächt wurden, aber nach wie vor in vielen Köpfen herumgeistern.

Doch dank eines Buches des bekannten Professors für Philosophie und Kulturkritikers Slavoj Žižek lässt es sich nun wenigstens ein bisschen argumentieren. Die folgenden Gedanken aus dem Buch «Auf verlorenem Posten» möchte ich Rammstein-Fans zur rein physischen Begründung für ihr Interesse an dieser Art Musik als Argumentarium an die Hand geben.

Slavoj Žižek in «Auf verlorenem Posten»

«Genau so geht die Gruppe Rammstein mit totalitärer Ideologie um: Sie entsemantisiert sie und bringt ihr obszönes Gebrabbel in seiner penetranten Körperlichkeit zum Vorschein. Um diese vorsemantische Funktionsweise des Zeichens zu benennen, prägte Lacan den Neologismus „Sinthom„: ein signifizierender Knoten, in dem sich eine minimale libidinöse Besetzung verdichtet. So ist es kein Wunder, dass die dröhnende und laute Musik von Rammstein aggressiv, körperlich, brachial und aufdringlich klingt – ihre Körperlichkeit steht in ständiger Spannung zu ihrer Bedeutung und unterminiert diese.

Man sollte daher, anders als Susan Sontag, der Versuchung widerstehen, Rammsteins Musik und ihre ausgiebige Verwendung „nazistischer“ Bilder und Motive unter Ideologieverdacht zu stellen – Rammstein tut genau das Gegenteil: Indem sie den Hörer zur direkten Identifikation mit den von den Nazis verwendeten „Sinthomen“ zwingt, dabei aber deren Anbiederung an die Naziideologie umgeht, lässt sie genau dort eine Lücke spürbar werden, wo die Ideologie die Illusion einer nahtlosen organischen Einheit verordnet. Kurz, Rammstein befreit diese „Sinthome“ von ihrer nazistischen Artikulation, damit man sie in ihrem vorideologischen Status als „Knoten“ libidinöser Besetzung geniessen kann. Wenn demnach einige Linksliberale beim Anblick eines Rammstein-Videos, in dem eine Blondine im Käfig, nordische Krieger in dunklen Uniformen und dergleichen zu sehen sind, befürchten, dass die ungebildete Öffentlichkeit die Ironie dabei (wenn es sie denn überhaupt gibt) nicht verstehen und sich direkt mit der dargestellten protofaschistischen Stimmung identifizieren, sollte man ihnen das gute alte Motto entgegenhalten: Das einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst. Rammstein unterläuft die totalitaristische Ideologie nicht durch ironische Distanz gegenüber den Ritualen, die sie imitieren, sondern dadurch, dass sie uns direkt mit deren öbszöner Körperlichkeit konfrontiert und so ihre Wirksamkeit aufhebt. Also fürchtet euch nicht, geniesst Rammstein!»

Auszug aus dem Buch «Auf verlorenem Posten», Seite 126/127. Mit freundlicher Genehmigung des Autoren Slavoj Žižek und dem Suhrkamp Verlag Berlin. Alle Rechte vorbehalten durch den Suhrkamp Verlag.

Ich schliesse mich dem widerspruchslos an: Geniesst Rammstein. Am besten gleich. Und nicht zu leise.

Wer sich danach noch ein bisschen mit zeitgenössischer Philosophie auseinandersetzen möchte, kann dies in einem der vielen spannenden Bücher von Slavoj Žižek.

Mein Buchtipp: «Auf verlorenem Posten» von Slavoj Žižek.

ISBN 978-3-518-12562-5

Viel Spass beim lesen. Und rocken.

Thema: Buchtipps, Gesellschaft, Kunst | Kommentare (0) | Autor:

Old School-iPad

Montag, 14. Juni 2010 16:10

iPad oder Schreibmaschine? Ja.

USB typewriter demo

httpv://www.youtube.com/watch?v=EozwYbMTtS0&feature=player_embedded

Mehr dazu gibt es auf der Homepage des Entwicklers zu erfahren.

Thema: Digital, Ideen | Kommentare (0) | Autor:

Vuvuzela – Ohrstöpsel oder Filter

Montag, 14. Juni 2010 10:05

Das Tröten mit der Vuvuzela scheint ziemlich viel Spass zu bereiten. Wären da nicht all die anderen zwei, drei Fussballfans, die das auch so sehen.

Kaum pfeift der Schiedsrichter das erste Spiel an, stört sich die fussballbegeisterte Welt ausserhalb Afrikas auch schon am monotonen Gebrumm. Die Kommunikation zwischen Trainer und Spielern sei unmöglich. Die Spielgestaltung erschwert. Und die Moderatoren seien schlecht zu verstehen. Es kommt, wie es kommen muss: Allgemeine Aufregung bis hin zur Forderung nach einem Tröt-Verbot.

Dabei gibt es wie fast für jedes Problemchen eine Lösung. Zumindest für die Sofakicker. Und dank Internet muss man nicht mal weit suchen. Die Surfpoeten stellen auf Ihrer Homepage eine Anleitung für einen offenbar tauglichen Vuvuzela-Filter zur Verfügung. Glaubt man den Tonproben, wird damit ziemlich viel Gebrumm herausgefiltert. Vielleicht brauchen Sie aber ein bisschen Geduld. Der Server scheint hin und wieder überlastet zu sein.

Ich schau die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2010™ natürlich weiterhin ohne Filter. Ist doch irgendwie liver als mit.

Drum: Tröööt Schwiiz

Thema: International, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Aufruf an Zeitreisende

Samstag, 12. Juni 2010 17:35

Schon immer gab es Menschen, die daran glaubten, in die Zukunft sehen zu können. Kein Wunder kam irgendwann die Idee auf, auch physisch in eine andere Zeit zu reisen. Der erste, der sich eine Maschine für Reisen in die Zukunft und in die Vergangenheit ausdachte, war wahrscheinlich Herbert George Wells in seinem 1895 erschienenen Roman «The Time Machine».

Wurmlöcher, Paralleluniversen, Quantenschaum

Die Idee ist offenbar nicht so abwegig, wie man denken möchte. Nicht nur begeisterungsfähige Phantasten und Science-Fiction-Autoren setzen sich seit Jahren mit dem Thema auseinander. Auch viele ernsthafte Physiker, Philosophen, und Psychologen wollen die Möglichkeit von Zeitreisen heute nicht ausschliessen. Theorien dazu gibt es viele.

Bisher konnte allerdings noch keiner einen gangbaren Weg aufzeigen, eine kleine Reise zu unternehmen und unbeschadet wieder zurückzukehren. Es scheint heute noch keine Möglichkeit zu geben, sieht man einmal von Verschwörungstheorien ab, die Manuskripte und Baupläne für funktionierende Geräte im Vatikan vermuten, oder von angeblichen Tempelanlagen in Italien, oder von russischen, beziehungsweise amerikanischen Geheimlabors.

Wenn nicht heute, dann morgen

Man darf davon ausgehen, dass sich in Zukunft – natürlich nur wenn die vielfältigen Probleme gelöst werden können – Reisende auf den Weg in andere Zeiten machen. So sicher wie das Wissen von heute das Lächeln von morgen auslösen wird. Man dürfte also annehmen, dass uns längst ein Reisender aus der Zukunft hätte besuchen müssen. Warum aber scheint das nicht der Fall zu sein?

Eine Antwort auf diese berechtigte Frage lautet wohl: «Weil unsere Zeit einfach zu uninteressant ist.». Es gibt einfach keinen Grund für einen Besuch. Dies möchte ich heute ändern.

Schreiben Sie heute Geschichte

Ich könnte mich jetzt in die verschiedenen Theorien einarbeiten, selber eine bessere, eigene entwickeln und eine funktionstüchtige Zeitmaschine konstruieren. Aber wie schon gesagt, wird uns – falls möglich – irgendwann sowieso jemand besuchen kommen, der das benötigte Wissen aus der Zukunft mitbringt. Falls nicht, wäre mein Grübeln verschwendete Zeit.

Wenn Sie also jetzt, irgendwann in einer Zeit mit Zeitmaschinentechnologie, diesen Beitrag lesen, melden Sie sich bei mir. Sie wären der Erste und würden damit Geschichte schreiben.

Am einfachsten wird es sein, wenn Sie mir vor der Veröffentlichung dieses Beitrages am Samstag dem 12. Juni 2010 um 17.35 Uhr MESZ einen Kommentar auf einen älteren Beitrag hinterlassen. Codewort «42».

Oder Sie besuchen mich gerade jetzt, um 17.35 Uhr MESZ, während ich diesen Beitrag veröffentliche. Einfach klingeln, und ich öffne die Tür. Aber bitte nicht früher, damit ich den Beitrag noch schreiben kann.

Und wenn Sie gerade dabei sind, machen Sie doch vorher noch einen kurzen Abstecher nach 1990 und bringen Sie mir einige Fläschchen «Alain Delon Plus» mit.

Bis gleich also.

Thema: Gesellschaft, Mensch | Kommentare (1) | Autor:

Lieblingszitat des Tages – UBS/SVP

Donnerstag, 10. Juni 2010 10:22

«Fragen Sie doch in Herrliberg nach!»

Ein SVP-Nationalrat zum weiteren Vorgehen in Sachen UBS-Vertrag

Thema: Politik, Schweiz, Zitate | Kommentare (0) | Autor:

Anti-Terror-Spezialisten aus der Schweiz?

Dienstag, 8. Juni 2010 20:34

Die Schweiz ist eine neutrale, friedliebende Demokratie. Dies zeigt sich auch dadurch, dass die gsoa – Gruppe für eine Schweiz ohne Armee – mit ihren Volksinitiativen immer wieder beachtliche Erfolge verbuchen kann.

Ein grosser Teil der Stimmberechtigten hält wenig bis nichts von einer direkten oder indirekten Beteiligung an Kriegen. Egal in welcher Form.

Alles legal. Also kein Problem.

Weniger Probleme mit ethisch/moralischen Fragen scheint die Politik zu haben. Anders kann ich mir das Desinteresse auf eine Anfrage von Geri Müller vom 5.10.2004 im Nationalrat nicht erklären. In seiner Interpellation wollte er erfahren, wie der Bundesrat zu Berichten über organisierte Antiterror-Trainings in einem Camp in unserem Land steht.

In der Antwort vom 17.11.2004 sieht der Bundesrat kein Problem für die Tätigkeit der betreffenden Firma. Zum einen, weil «die Bestimmungen der Genfer Konventionen sich an kriegführende Parteien [richten], nicht an private Firmen, die mit der Ausbildung von Personenschützern befasst sind». Zum anderen, weil «in der Schweiz bisher keine geschäftliche Niederlassung [der Firma besteht]»

Die Diskussion im Nationalrat wurde am 17.12.2004 verschoben und am 6.10.2006 «Abgeschrieben, weil seit mehr als zwei Jahren hängig». Entsprechend war «der Urheber: nicht befriedigt». Man kann von Geri Müller und seinen Beweggründen halten, was man will. Seine Anfrage war im Grundsatz berechtigt. Erst recht nach dem Abschreiber vom 6.10.2006. Beziehungsweise, zwei Monate danach.

Ein Zertifikat als Türöffner im internationalen Söldnerwesen?

Am 21.11.2006 erfolgte der Eintrag eben dieser Firma ins Handelsregister. Laut Handelsregistereintrag dient der Zweck der Gesellschaft der Erbringung von Ausbildungsleistungen im In- und Ausland, hauptsächlich im Sicherheitsbereich. Aber auch die weltweite Vermittlung von Sicherheitsspezialisten und Handel mit Gegenständen im Bereich der Sicherheit, sowie noch einiges mehr, über dessen Zulässigkeit – egal ob legal oder nicht – man durchaus geteilter Meinung sein kann.

Glaubt man dem Kriegsreporter und ehemaligen Berufsoffizier bei der Deutschen Bundeswehr, Franz Hutsch, ist ein Zeugnis dieser Firma die Eintrittskarte ins Söldnergeschäft. Ein Türöffner für gutbezahlte «Jobs» in Irak und Afghanistan, wie Besucher dieser Kurse ihm bei der Recherche für sein Buch berichtet haben sollen. Und es ist nicht von der Hand zu weisen: Man kann den weit gefassten Zweck der Firma durchaus so verstehen.

Akzeptieren wir also in unserem neutralen Land die Ausbildung für Kampfeinsätze rund um die Welt?

Vielleicht sollte man noch einmal anfragen

Es ist schwer zu sagen, wie weit man den Schilderungen von Franz Hutsch trauen soll. Und was man unter «Personenschutz» alles verstehen darf, wenn dieser auch in Kriegsgebieten stattfindet. Aber auch so stellt sich die Frage, ob eine Einrichtung für die Ausbildung ausländischer «Spezialisten» im Sinne unserer Neutralität sein kann. Unabhängig von Nationalität und Herkunft des Gründers einer solchen Einrichtung.

Ich würde mir eine öffentliche Debatte wünschen.

Mehr über das boomende Geschäft mit Sicherheit und die Auswirkungen, die zunehmend auch den zivilen Bereich erfassen, vermittelt das Buch «Blackwater» von Jeremy Scahill. Das Thema aus deutscher Sicht (mit Vorsicht zu geniessen) bearbeitet Franz Hutsch in «Exportschlager Tod»

Meine Buchtipps:

«Blackwater – der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt», Jeremy Scahill
ISBN 978-3-88897-512-7

«Exportschlager Tod – Deutsche Söldner als Handlanger des Krieges», Franz Hutsch
ISBN 978-3-430-20072-1

Thema: Buchtipps, Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Denkwürdiges – Unheil

Freitag, 4. Juni 2010 9:44

«Meines Erachtens ist die Frage offen, ob <gute Absichten + Dummheit> oder <schlechte Absichen + Intelligenz> mehr Unheil in die Welt gebracht haben.»

Dietrich Dörner

Eine Aussage, die der Professor für Psychologie mit Forschungsschwerpunkt Kognitive Psychologie, Denken und Handlungstheorie mit einigen anschaulichen – und erschreckenden – Beispielen und Experimenten untermauert.

Mein Buchtipp: «Die Logik des Misslingens – Strategisches Denken in komplexen Situationen» von Dietrich Dörner. Eignet sich auch für manche Fundraiser, Politiker und andere Problemlöser.

ISBN 978-3-499-61578-8

Viel Spass beim lesen

Thema: Buchtipps, Zitate | Kommentare (0) | Autor:

Künstliche Fast-Intelligenz

Donnerstag, 3. Juni 2010 8:42

Hat Ihr Computer heute schon mit Ihnen geplaudert? Nein? Zu altes System, was?! Macht aber nichts. Sprechen Sie doch einfach übers Internet mit «Elbot» oder «Eliza». (Falls Sie diese Informationen in einer uralten komischen Metallkiste entdeckten, oder vielleicht sogar selber eine Maschine sind: Dafür haben Menschen (diese da) anno 2010 «künstliche Intelligenz» eingesetzt.)

«Elbot» (auf dem Bild links) ist ein Programm, das künstliche Intelligenz simuliert und recht amüsant mit uns kommunizieren kann. Das Programm wurde und wird vom Computerlinguisten Fred Roberts entwickelt. Im Jahr 2008 war der kleine Roboter «Elbot» der Gewinner des Loebner-Contests. Er hat die Jury in einer Art Turing-Test für Programme am meisten davon überzeugt, «denken» zu können. Aber was erzähle ich lange? Überzeugen Sie sich doch auf seiner Homepage am besten selber von seinen Fähigkeiten.

Falls Sie keinen Wert auf Grafik legen oder einfach etwas tiefer in die Vergangenheit der Entwicklung einer Illusion künstlicher Intelligenz eintauchen wollen, besuchen Sie die englischsprachigen Version von «Eliza» auf der Site von iFiction oder in deutscher Sprache bei Eckhard Etzold. «Eliza» wurde 1966 schon lange Zeit vor «Elbot» von Joseph Weizenbaum entwickelt und kommt wie sich das für diese Zeit gehört in einfachem grün blinkend daher. Aber Vorsicht. Die vermeintlich schlichte Dame wurde auf Imitation eines Psychotherapeuten programmiert und hat entsprechend viele Fragen.

Weitere «künstliche Intelligenzen» in Form von Avataren finden Sie auch an anderen virtuellen Orten, wo sie heute schon als mehr oder weniger kompetente Auskunftspersonen eingesetzt werden. Zum Beispiel Eve beim deutschen Stromanbieter Yellowstrom. Oder als animierte echte Person mit anderen Vorzügen als Sprache wie taratechnique für Saturn auf Facebook und iPhone. Und für Fans, die sich schon immer mal mit Captain James T. Kirk (auf der Site rechts oben anklicken) über die unendlichen Weiten des Weltraums unterhalten wollten, gibt es einen einfachen Chatbot bei Alicebot.

Grüssen Sie alle herzlich von mir.

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Thema: Digital, Kunst, Mensch | Kommentare (0) | Autor:

Die Bank als Gotteshaus

Mittwoch, 2. Juni 2010 9:59

Seit Beginn der Finanzkrise wird in den spärlichen Stellungnahmen der Führungsspitzen stets betont, dass im eigenen Finanzhaus jedes Geschäft unter streng rationalen Gesichtspunkten und Prüfung sämtlicher verfügbaren Daten getätigt wurde und wird. Von Akteuren im hochkomplexen Finanzsektor sollte man auch nichts anderes erwarten, als rationales Denken und Handeln.

Die Vorstellung, dass Mitarbeiter solcher Finanzinstitute sich in organisierten Bibelgruppen zum «Gebetskreis in einem Sitzungszimmer [treffen], um für aktuelle Probleme der Firma, des Management sowie von Mitarbeitern zu beten» dürfte denn auch manch einen mehr als nur nachdenklich stimmen.

Was ist davon zu halten, wenn in einer vorbereiteten Checkliste für die Gründung eines Firmen-Gebetskreises «Weil ich mich von Gott gerufen weiss» oder «Weil ich mir wünsche, dass Kollegen zum Glauben finden» als Motivationsgründe aufgelistet werden? Welche Konsequenzen hat dieser forcierte Einzug des Glaubens in die Finanzwelt und für die Verantwortlichkeit des Einzelnen, wenn letztlich alles Gottes Wille ist?

Jeder soll in einer freien Gesellschaft seinen Glauben ausüben können. Aber die Frage, ob ein Finanzhaus der richtige Ort für das Gebet zu einem handelnden Gott ist, muss erlaubt sein. Vor allem, wenn das betreffende Institut als systemrelevant eingestuft und dadurch im Notfall durch eine Staatsintervention – also letztlich durch die Gesellschaft – geschützt wird.

Thema: Gesellschaft, Mensch, Wirtschaft | Kommentare (0) | Autor: