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Ein Anagramm für Fortgeschrittene

Sonntag, 6. März 2011 16:06

Der Autor liebt – wie der gelegentliche Leser weiss – die deutsche Sprache. Zudem fasziniert ihn die Mathematik. Und wenn dann an einem Sonntag wie heute noch der Spieltrieb dazu kommt, wird zum Zeitvertreib was spannendes ausgetüftelt.

Heute eine Aufgabe für die Freunde von Anagrammen*.

32 ehemals einen vollständigen Satz bildende Buchstaben warten darauf, in eine neue sinnvolle Reihenfolge gebracht zu werden. Damit der Überblick über die Zeichen gewährleistet ist, wurden diese fein säuberlich in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Und natürlich, weil der Autor auch ein grosser Anhänger von Ordnung und Systemen ist.

Hier also das sinnbefreite Rohmaterial:

aa eeeeeeee gggg iiii ll mm nnnn rr tt zz

Die Erstellung eines beliebigen Anagrammes mit 32 Buchstaben sollte nicht allzu schwer fallen. Schliesslich gibt es mit 32 Zeichen (32-Fakultät) satte

263.130.836.933.693.530.167.218.012.160.000.000** Möglichkeiten.
(a=a, e=e, g=g… Man ahnt, dass die Berechnung etwas komplizierter sein dürfte)***

Schwieriger wird es, wenn es nur eine richtige Lösung gibt. Und dies soll hier der Fall sein. Wobei man es ja nicht übertreiben soll. Deshalb hat der Zeichenordner – der Anagramm-Profi hat es bestimmt schon bemerkt – das Rätsel etwas einfacher gestaltet.

Die zu verwendenden Buchstaben sind in gerader Anzahl vorhanden. Dies liegt daran, dass als Ausgangsmaterial für das Rätsel ein Palindrom gewählt wurde. Damit gibt es für die Lösung jetzt nur noch halb so viele, nämlich

131.565.418.466.846.765.083.609.006.080.000.000 Möglichkeiten.
(Oder wäre das dann 16-Fakultät, also 20.922.789.888.000 Möglichkeiten?)***

Alles maximal halb so wild also.

Ein Tipp: Wenn es nach mehreren Stunden noch nicht geklappt haben sollte, versuchen Sie es doch mit einem der vielen im Internet angebotenen Anagramm-Generatoren. Vielleicht spuckt der ja mit etwas Glück die richtige Antwort aus. Ein Versuch ist es Wert.

Und nun viel Spass beim Knobeln****.

* Wer mag, darf damit auch Google-Translate-Beatboxen (Info)
** 263 Quintilliarden / Quinquillionen / Quinquilliarden
*** Der Mathematiker möge mich bitte korrigieren
**** Die richtige Lösung finden Sie auf der Rückseite

Thema: Fragen, Rätsel | Kommentare (2) | Autor:

Kognitive Fehlleistungen

Dienstag, 19. Oktober 2010 20:12

Es gibt Dinge, über die gescheite Menschen wie Sie und ich nicht lange nachzudenken brauchen. Zum Beispiel kinderleichte Aufgaben wie die folgende:

Ein Baseballschläger und ein Ball kosten zusammen 1,10 Euro.
Der Schläger kostet 1 Euro mehr als der Ball.
Wie viel kostet der Ball?

Kinderkram sagen Sie. Zu Recht. Wenn Sie nicht auf die falsche Lösung von 10 Cent gekommen sind. Falls doch, keine Sorge. Selbst die meisten Studenten an den Elite-Universitäten Princeton und Harvard kamen zum selben Resultat.

Ist doch immer wieder faszinierend, wie sich unser Hirn sofort auf die vermeintlich offensichtlichste Lösung stürzt. Eine menschliche Eigenschaft, die im Alltag – inklusive Wirtschaft – weitreichende Konsequenzen hat, da wir fest daran glauben, jedes Problem rational lösen zu können, wenn wir nur über alle benötigten Fakten verfügen. Was selten auch nur annähernd der Fall ist. Und dann scheitern wir an einer Aufgabe, die keinerlei Spielraum offen lässt…

Die Baseball-Denkaufgabe stammt übrigens von Daniel Kahneman, einem Wirtschafts-Nobelpreis-Träger, der die Frage als Einleitung seiner Nobelpreisrede stellte.

Falls Sie sich nach dieser eben gemachten Erfahrung zu Recht fragen, bei welchen täglichen Entscheidungen wir uns sonst noch so beeinflussen lassen, finden Sie unzählige Antworten in der Fachliteratur.

Mein Buchtipp für einen unterhaltsamen Einstieg in die Verhaltensökonomik mit vielen Studien und Experimenten: «Denken hilft zwar, nützt aber nichts – Warum wir immer wieder unvernünftige Entscheidungen treffen» von Dan Ariely

ISBN: 978-3-426-78035-0

Ach ja, falls Sie bei der Rechenaufgabe noch nicht weitergekommen sind, beachten Sie unbedingt auch das «mehr» in der Aufgabe. Und lassen Sie sich nicht irritieren, wenn rechnerisch plötzlich ein zweiter Ball ins Spiel kommt.

Thema: Buchtipps, Mensch, Wirtschaft | Kommentare (2) | Autor: