Beiträge vom September, 2010

Blogger gegen Arbeitslosigkeit

Donnerstag, 30. September 2010 18:53

Über Arbeitslosigkeit lässt es sich vortrefflich schreiben. Und endlos, da sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt zwar verändert, aber nicht wirklich verbessert. Man dreht sich irgendwann im Kreis. Nicht zuletzt nach der Abstimmung zur ALV-Revision von letzter Woche.

Drum habe ich beschlossen, als Blogger selber einen bescheidenen Beitrag gegen die Arbeitslosigkeit und für Stellensuchende zu leisten.

Jeder von uns kennt in seinem erweiterten Bekanntenkreis jemanden ohne Stelle. Jemanden, der/die zwar etwas kann und auch bereit ist, die Ärmel hochzukrempeln, aber «nur» langjährige Erfahrung statt Ausbildung und Weiterbildungen anzubieten hat.

Oft Ausländer. Meistens ohne Zugang zu Netzwerken innerhalb wie ausserhalb des Internets.

Warum nicht die Reichweite des eigenen Blogs für diese Menschen zur Verfügung stellen? Kostet nicht viel Aufwand. Kann aber einiges bewirken.

Und Sie lieber Leser, können es mir gleich tun, wenn Sie selber einen Blog oder eine private Homepage betreiben. Wer weiss, wer von Ihren Lesern jemanden kennt, der jemanden kennt…

Nachmachen erlaubt. Freunden erzählen erwünscht. Auch auf Facebook. Wäre doch was, wenn auf jedem Blog ein «Blogger für Stellensuchende» zu finden wäre.

Den Anfang bei mir macht heute Mahendran, aus der Umgebung von Zürich. Weitere werden folgen.

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Thema: Arbeitsmarkt, Digital, Gesellschaft, Ideen, Mensch, Schweiz | Kommentare (2) | Autor:

Lieblingszitat des Tages – Schuldenbremse

Montag, 27. September 2010 17:36

«Nun gilt es, weitere Sozialversicherungen langfristig zu sichern. Der Fokus muss dabei auf eine ausgabenseitige Sanierung gelegt werden. Um neue Milliardendefizite zu verhindern, verlangt economiesuisse, dass die bewährte, ausgabenseitig wirkende Schuldenbremse auch auf die Sozialversicherungen angewendet wird.»

Economiesuisse am Tag der Annahme der ALV-Revision

Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz, Wirtschaft, Zitate | Kommentare (0) | Autor:

Gründe für das Ja zur ALV-Revision

Sonntag, 26. September 2010 19:46

Wollte mich gerade informieren, welches aus Sicht der verschiedenen Parteien die Gründe für die Annahme der ALV-Revision gewesen sind.

Doch auf der SVP-Homepage stiess ich statt auf Erklärungen oder Jubel auf ein prominent platziertes Kurzargumentarium, welches ich bisher komplett verpasst hatte.

Da wird wohl der eine oder andere Schweizer Stimmbürger im Falle des Stellenverlustes erstaunt erfahren, dass auch er ein Ausländer sein muss.

Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Verrückte auf dem Podium

Samstag, 25. September 2010 23:11

«Pfui Teufel», sagte Labude, «unten Sadisten und oben Verrückte.» Es scheint, der Herr hat keine Freude an den beliebten Casting-Shows.

Auf der Bühne machte ein zwecklos vor sich hinlächelndes Mädchen Sprünge. Es handelte sich offenbar um eine Tänzerin. Sie trug ein giftgrünes selbstgeschneidertes Kleid, hielt eine Ranke künstlicher Blumen und warf sich und die Ranke in regelmässigen Zeitabständen in die Luft.

Das Publikum unterhielt sich laut und lachte. «Fräulein, Sie werden dringend am Telefon verlangt!» schrie ein glatzköpfiger Herr. Die anderen lachten noch mehr als vorher. Die Tänzerin liess sich nicht aus der Unruhe bringen und fuhr fort zu lächeln und zu springen.

Die Rhapsodie war zu Ende. Das Mädchen auf der Bühne hüpfte weiter, der Tanz war noch nicht aus. Schliesslich fand sie selber, es sei genug, landete in einem misslungenen Knicks, lächelte noch alberner als vorher und breitete die Arme aus.

Ein dicker Herr stand auf. «Gut, sehr gut! Sie können morgen zum Teppichklopfen kommen!» Das Publikum lärmte und klatschte. Das Mädchen knickste wieder und wieder. Da kam ein Mann aus der Kulisse, zog die Tänzerin, die sich heftig sträubte, von der Bühne und trat selber an die Rampe.

«War die Tanzdarbietung nicht geradezu ein Erlebnis? Aber es kommt noch besser. Jetzt schicke ich einen heraus der Paul Müller heisst. Er wird Ihnen eine Ballade vortragen.»

Aus dem Hintergrund nahte ein langaufgeschossener, ungewöhnlich blasser Mensch in abgerissener Kleidung. «Tag Müller!» brüllte man. Paul Müller verbeugte sich, zeigte herausfordernden Ernst im Gesicht, fuhr sich durch die Haare und presste dann die Hände vor die Augen. Er sammelte sich. Plötzlich zog er die Hände vom Gesicht fort, streckte sie weit von sich, spreizte die Finger, riss die Augen auf und sagte: «Die Todesfahrt – von Paul Müller»

In diesem Augenblick warf jemand aus dem Publikum ein Stück Würfelzucker auf die Bühne. Paul Müller bückte sich, steckte den Zucker ein und fuhr mit unheilvoller Stimme fort. Wieder warf jemand Zucker auf die Bühne. Andere Gäste folgten dem Beispiel, und allmählich kam ein Würfelzuckerbombardement zustande, dem Müller nur dadurch zu begegnen wusste, dass er sich dauernd bückte. Es entwickelte sich ein Balladenvortrag mit Kniebeugen. Auch mit aufgerissenem Mund versuchte Müller, den ihm zufliegenden Zucker aufzufangen. Heiterkeit im Publikum.

Sind solche Veranstaltungen eine typische Erscheinung unserer Zeit? Nicht ganz. Was Labude da erlebte, ist ein (von mir stark gekürzter) Ausschnitt aus der Geschichte des Moralisten Fabian aus dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner. Aus dem Jahr 1931.

Man sieht, der Mensch hat sich in den letzten 80 Jahren nicht sonderlich weiterentwickelt. Nicht nur, was die Unterhaltung auf Kosten anderer betrifft.

Deshalb möchte ich heute ein Buch aus dem Antiquariat als Buchtipp anbringen. Ein Klassiker, mit Einblick in die Gesellschaft vor dem 2. Weltkrieg. Und zugleich ein Abbild unserer Zeit.

«Fabian – Die Geschichte eines Moralisten» von Erich Kästner

ISBN: 3-85535-909-1

Wie immer viel Spass beim Lesen.

Thema: Buchtipps, Gesellschaft, Mensch | Kommentare (0) | Autor:

Zehnfingersystem online lernen

Samstag, 25. September 2010 10:05

Mit zehn Fingern schreiben. Das würde ich auch gerne können. Sagen Herr und Frau ohne KV, wenn während des Zwei-Finger-Tippens via Chat oder Skype der Gesprächspartner schon wieder das Thema gewechselt hat.

Sie auch? Na dann los: Anleitungen für das Zehnfingersystem gibt es viele. Die meisten gratis. Eine davon bei maschinenschreibenlernen.de.

Zwar mit deutscher Tastatur (ß statt ‚). Dafür aber einfach und verständlich aufgebaut. Und mit schnellem Lernerfolg – wie mir einige Anfänger mit fröhlichem Gesicht bestätigten.

Also nichts wie ran an die Tastatur. Auf dass die Gedanken durch die Finger rauschen mögen.

Thema: Digital | Kommentare (0) | Autor:

Sportwiele in der Werbung

Sonntag, 19. September 2010 17:49

Zu den Gefahren von unbedachten Wortspielereien bei der Namensfindung für Firmen und Produkte habe ich mich in einem älteren Beitrag schon geäussert. Fazit: Beim Naming immer sowohl das Produkt, als auch die Zielgruppe im Hinterkopf behalten.

Denn böse Fallen lauern überall, wie das Beispiel dieser auf einem Selecta-Automaten entdeckten Werbung vor Augen führt.

Zugegeben, «maybe baby» klingt auf den ersten Blick ganz sympathisch und scheint mit wenigen Worten den Kern des Produktes treffend zu transportieren. Man liest es mit einem Lächeln um die Lippen und versteht sofort, worum es geht. Ein gelungenes, nettes Wortspiel. Denkt man als Passant.

Doch versetzen wir uns kurz in die Situation einer potentiellen Kundin. Die Tage sind überfällig. Panik bricht aus. Gewissheit muss her. Der Gang zur Apotheke kommt nicht in Frage. Wahrscheinlich sind wir auch noch alleine unterwegs.

Und jetzt lesen wir nochmal «maybe baby».

Irgendwie wird das süsse Wortspiel zum fies grinsenden Schlag in die Magengrube.

Urteil

Merkfaktor: über 99%
Naming: pocket
Texter: maybe

Thema: Werbung | Kommentare (2) | Autor:

Gedanken zur ALV-Revision III

Sonntag, 12. September 2010 12:47

Es geistern so viele Halbwahrheiten zur anstehenden Abstimmung durch die offiziellen Parteikanäle, dass man gar nicht weiss, wo man mit kopfschütteln beginnen soll. Schauen wir uns heute die Wahrheiten derer an, die sich für einen «stärkeren Werk-, Finanz- und Forschungsplatz Schweiz» einsetzen. Und für einen bürgerfreundlicheren Staat.

«Die Liberalen setzt sich für eine gesunde Arbeitslosenversicherung ein, welche schnell, unbürokratisch und gezielt Personen hilft, die ihren Job verloren haben.»

So weit, so gut. Wenn es sein muss, wird dem unverschuldet Arbeitslosen geholfen.

«Die ALV darf aber kein Tummelbecken für Arbeitsscheue sein oder zu Arbeitslosentourismus animieren.»

Keine Unterstützung arbeitsscheuer Arbeitsloser. Den Grossteil direkter Zahlungen eingespart. Problem gelöst. Es sei denn, die meisten Erwerbslosen sind die ehrlichen Personen, denen gezielt geholfen werden soll.

Macht aber auch nichts. Wer mit der Forderung wie «Leistungsorientierung von der Grund- bis zur Hochschule» das Patentrezept gegen Wirtschaftskrisen kennt, hat noch weitere gute Argumente in der Hinterhand.

«Heute setzt die Arbeitslosenversicherung falsche Anreize. Zu lange bleiben deswegen Arbeitslose ohne Job.»

Die Welt ist grundsätzlich einfach. Wer mag, kann zum Spass auf der FDP-Homepage die Erwähnung der Forderung nach «Vereinfachung» zählen.

«Die Fairness verlangt jedoch, dass diese rasch eine zumutbare Beschäftigung annehmen.»

Und zwar jede. Ein Schelm der an die Vorteile von Niedrigstlöhnen denkt.

«Dank längeren Wartezeiten, einer stärkeren Koppelung von Beitragsdauer und Beitragszeit sowie einer kürzeren Bezugsdauer bei Jugendlichen wird dies erreicht.»

Längere Wartezeit, kürzere Bezugsdauer. Et Voilà, praktisch jeder der aktuell 142’879 bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren eingeschriebenen Arbeitslosen findet eine Stelle. Der Rest wird ausgesteuert.

Man darf sich fragen, warum sich die FDP weiterhin für einen attraktiven Standort mit tiefen Sozialabgaben und Steuern stark macht, der Unternehmen anzieht und Arbeitsplätze schafft.

«Zudem wird das unsinnige Pendeln zwischen staatlichen Beschäftigungsprogrammen und Arbeitslosenversicherung verhindert.»

Und zugleich wird – man erinnere sich an die Forderung nach «Leistungsorientierung» – das Angebot der berufliche Qualifizierung und Wiedereingliederung faktisch versenkt. Ohne Erarbeitung von Beitragszeiten werden Beschäftigungsprogramme unattraktiv. Für die Ämter.

Will sagen, wie meist bei einfachen Lösungen ist auch diese kontraproduktiv. Der eingangs genannte «Arbeitsscheue» muss bei einem «Ja» keinen Kurs mehr besuchen. Der an Kursen interessierte Lern- und Leistungswillige wird es schwieriger haben, einen bewilligt zu bekommen.

«Die Grundleistungen der ALV bleiben jedoch weiterhin gewährleistet!»

Zu Sätzen mit Ausrufezeichen habe ich mich an anderer Stelle schon geäussert.

Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (0) | Autor:

Gedanken zur ALV-Revision Teil II

Donnerstag, 9. September 2010 22:36

Nur noch zwei Wochen, bis wir darüber abstimmen können, wie die Schulden der Arbeitslosenversicherung in Höhe von über 7 Milliarden Franken abgebaut werden sollen.

Ahnend, dass «Schuldenabbau» igendwie mit «Sparen» in zusammenhang gebracht werden könnte, habe ich die letzten Wochen schon mal damit begonnen und die Hosenträger etwas höher geschnallt. Vielleicht kann ich ja meine persönliche Schuld gleich mit einer einzelnen Zahlung begleichen. Man müsste nur kurz ausrechnen, was das kostet. Habe ich natürlich gemacht.

Falls auch Sie gleich einen Einzahlungsschein ausfüllen möchten, hier die Zahlen.

Ende 2009 hatte die Schweiz eine ständige Wohnbevölkerung (Quelle bfs.admin) von 7.785.800. Alle davon zur Kasse zu bitten wäre wohl unfair. Deshalb nehme ich mir das Recht heraus, Kleinkinder, Schüler, Lehrlinge und Senioren zu verschonen. So bin ich. Bleibt also die Altersgruppe 20-64 Jahre (62.1%). In Zahlen gerundete 4.834.982 Personen.

Die geschuldeten 7 Mia durch die gerundeten 4.834.982 Menschen ergibt pro Kopf einen Betrag in Höhe von CHF 1447,78. Ich glaube, das kann ich mir leisten. Wären da nicht die anderen Schulden für offenbar noch viel wichtigere Staatsausgaben, die ich irgendwann auch noch löhnen muss.

Schuldenuhr Schweiz

Thema: Gesellschaft, Politik, Schweiz | Kommentare (2) | Autor:

Weisheiten – Über den freien Fall

Dienstag, 7. September 2010 15:15

«Even a dead cat will bounce if it is dropped from high enough.»

Metapher an Finanzmärkten

Thema: Weisheiten | Kommentare (0) | Autor:

Recycling-Kunst

Montag, 6. September 2010 15:28

Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Leider hat es – meist als günstiges und robustes Verpackungsmaterial konzipiert – schon nach kurzer Zeit seinen Zweck erfüllt. Es landet im Müll, im besten Fall zur Wiederverwertung auf einer Sammelstelle.

Dass es auch anders geht, zeigt Eduard Aldrovandi aus Zug mit seiner PetArt-Kunst. Mit Messer und viel Fantasie lässt er aus gebrauchten Petflaschen Kunstwerke in allen Farben und Formen entstehen. Und da Pet Ed, wie sich der Künstler selber nennt, sein Wissen sympathischerweise mit jedem Interessierten teilt, bietet er auch PetArt-Kurse an.

Ausserdem betont er auf seiner Homepage: «Meine Pet-Kunst ist frei, ich erkläre hiermit ausdrücklich dass jeder sie nachbauen darf, und auch damit Geld verdienen.»

Find i nett. Drum mache ich heute ein bisschen Gratiswerbung für seine Idee. Auf seiner Homepage pet-art.ch gibt es einige seiner Kunstwerke zu bestaunen sowie käuflich zu erwerben. Und die Möglichkeit, sich gleich für einen Kurs anzumelden.

Das wär doch mal was anderes.

Thema: Ideen, Kunst | Kommentare (0) | Autor: