Integration durch kulturellen Austausch

Praktisch jede Diskussion zum Thema Migration führt früher oder später zur Forderung nach Integration. So weit, so legitim. Sofern damit nicht nur die Anstrengung des anderen gemeint ist. Integration ohne Interaktion und Kommunikation führt in eine Sackgasse. Es braucht den Willen auf beiden Seiten.

Man wird ja auch nicht vollwertiges Mitglied einer Fussballmannschaft, indem man die Spieler imitiert und etwas ähnliches wie Fussball in der nähe des Klubs spielt. Oder dadurch, dass man ein ähnlichfarbenes Trikot trägt wie die Spieler. Man muss mitspielen können. Und dürfen. Und es braucht natürlich auch mal eine Flanke von den Mitspielern, damit das Spiel in Gang kommt.

Wenn Aussenstehende zwar mitspielen sollen, aber nicht dürfen, sollte man sich nicht wundern, wenn sie sich wieder ihrem eigenen Spiel widmen. Kricket, oder was man sonst so in der Heimat kennt.

Will heissen: Wer Integration oder gar Assimilation fordert, ohne sich selber an diesem Prozess beteiligen zu wollen, verhindert die erfolgreiche Umsetzung seiner Forderung gleich selber. Dabei wäre – und ist – die berechtigte Forderung mit wenig Aufwand und ein bisschen Interesse einfach zu verwirklichen.

Aus diesem Grund möchte ich heute ein kleines, aber erfolgreiches Projekt vorstellen. Seit Anfang 2007 bietet Diwan, das Orientalische Kulturzentrum in Zürich, Schweizern und Zugezogenen aus arabischen Ländern Raum für Begegnung. Im Rahmen des gut besuchten „Arabic Speaking Club“ trifft man sich ein- bis zweimal pro Monat zu einem gemischten, geselligen Abend mit einem bunt gemischten Programm.

Das jeweilige Thema des Abends führt immer zu einem regen Austausch mit Menschen der anderen Kultur. Das fördert das Verständnis auf beiden Seiten. Ohne riesige Bürokratie. Und ohne Zwangsmassnahmen.

Wer sich für diese Art von Austausch interessiert, findet alle Informationen auf der Homepage des Kulturzentrums. Und wer weiss, vielleicht gibt es bald weitere kleine und interessante Programme aus der Bevölkerung. Zu wünschen wäre es.

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Datum: Donnerstag, 15. April 2010 16:09
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